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Zehntausende demonstrieren in Israel und fordern eine Justizreform

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Zehntausende demonstrieren in Israel und fordern eine Justizreform

Stand: 27.04.2023 21:04 Uhr

Bis zu 100.000 Israelis demonstrierten in Jerusalem für eine umstrittene Justizreform – rechte Religionspolitiker haben zu einer „Demonstration von Millionen“ aufgerufen. Reformgegner befürchten, dass die Reform bald beschlossen wird.

Zehntausende Anhänger der umstrittenen israelischen Justizreform demonstrierten vor dem Parlament in Jerusalem. Sie schwenkten israelische Fahnen. Auf den Fotos sind Plakate mit der Aufschrift „Fix Now“ oder „You Will Not Steal The Elections From Us“ zu sehen. Israelische Medien schätzten die Zahl der Teilnehmer auf mehr als 100.000.

Mehrere Politiker der rechtsreligiösen Regierung um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatten zuvor zu einer „Millionen-Demonstration“ aufgerufen. „Ich bin tief bewegt von der enormen Unterstützung aus dem nationalen Lager, das heute Nacht nach Jerusalem strömte“, schrieb Netanjahu auf Twitter.

Kritik an der Reformsuspendierung

Die Organisatoren organisierten Shuttlebusse im ganzen Land. Die Proteste richteten sich Medienberichten zufolge auch gegen Netanjahus Entscheidung vor rund einem Monat, das Reformprojekt nach massiven Gegenprotesten vorübergehend auszusetzen.

Netanjahus Koalition will den Einfluss des Obersten Gerichtshofs reduzieren. Dem Gericht wird übermäßige Einmischung in politische Entscheidungen vorgeworfen. Künftig soll es dem Parlament möglich sein, seine Entscheidungen mit einfacher Mehrheit aufzuheben. Außerdem würde es der Regierung mehr Einfluss bei der Ernennung von Richtern verschaffen.

Kritiker sehen die israelische Demokratie in Gefahr und warnen vor einer nationalen Krise. Bemühungen um einen Kompromiss blieben bislang erfolglos.

Der israelische Ministerpräsident sagte, dass zunächst ein gesellschaftlicher Konsens hergestellt werden müsse.
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Reformgegner befürchtet Fast-Track-Aktion

Am Sonntag beginnt die Sommerparlamentssitzung. Kritiker der Reform befürchten, dass die Regierung ihre Pläne im Eiltempo durchziehen könnte. Netanjahus Koalition hat im Parlament eine Mehrheit von 64 von 120 Sitzen.

Justizminister Garev Levin rechtfertigte die Pläne bei der Kundgebung: „Keine Ungleichheit mehr, kein einseitiges Justizsystem, kein Gericht, dessen Richter über der Knesset und über der Regierung stehen“, so The Jerusalem Post.

Gleichzeitig warf er der Opposition vor, sich gegen den Kompromiss zu stellen. Finanzminister Bezalel Smotrich versprach sofort: „Die Menschen fordern eine Gesetzesreform und sie werden eine Gesetzesreform bekommen.“

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