Verhaltensforschung: Begabte Hunde erinnern sich zwei Jahre lang an Konzepte

Verhaltensforschung: Begabte Hunde erinnern sich zwei Jahre lang an Konzepte

Stand: 15. September 2024 um 13:51 Uhr

Eine neue Studie ungarischer Verhaltensforscher zeigt, dass manche begabte Hunde mehr als nur die Namen ihrer Spielzeuge lernen können. Und Sie können es auch noch lange in Erinnerung behalten.

Von Anja Brown und Emily Burkhart, Wissenschaftsredaktion des SWR

Sitz, Sitz, Halt – viele Hunde lernen solche Kommandos sehr schnell. Aber es gibt auch sogenannte „Super-Learner“ darunter. Diese begabten Hunde können sich Namen und Bezeichnungen selten genutzter Gegenstände mindestens zwei Jahre lang merken.

Das langfristige Wortgedächtnis spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Sprachfähigkeiten des Menschen. Hunde hingegen sind eine nonverbale Spezies. Aber es gibt eine kleine Gruppe von Hunden, die besonders talentiert sind. Das hat eine neue Studie ungarischer Verhaltensforscher gezeigt, die jetzt in der Fachzeitschrift Biology Letters veröffentlicht wurde.

Border Collies sind besonders lernbegierig

Diese besonders begabten Hunde werden auch „Supergedächtnishunde“ oder „Begabte Wortlerner“ (GWL) genannt. Die Universität Budapest forscht schon seit langem zum Thema „Genius Dogs“, also besonders begabte Hunde. In der neuen Studie wurden fünf Border Collies aus verschiedenen Ländern auf ihr Gedächtnis getestet. Border Collies sind besonders lernbegierig und fügsam. Alle Testhunde haben in früheren Studien mit ihrer außergewöhnlichen Lernfähigkeit überrascht.

Innerhalb einer Woche wurden Border Collie-Hunden elf bis zwölf neue Spielzeuge mit Namen präsentiert, die sie sich dann merken sollten. Die Tests wurden in den sozialen Medien übertragen und beeindruckten Hundeliebhaber auf der ganzen Welt. Der Forscher Shani Dror von der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest ließ zwei Hunde an dem Test teilnehmen und übertrug Suchbefehle ihrer Besitzer sowie die Suche selbst live.

Zwei Jahre lang versteckte Spiele

Anschließend wurden die Hundebesitzer gebeten, diese Spielzeuge zwei Jahre lang vor den Hunden zu verstecken. Leider fanden nicht alle Besitzer die Spielzeuge wieder, weshalb nach zwei Jahren nur drei Hunde mit allen zwölf Spielzeugen getestet wurden, ein weiterer mit elf Spielzeugen und einer mit nur fünf.

Beim Gedächtnistest platzierten die Hundebesitzer schließlich einige dieser Spielzeuge zusammen mit Gegenständen aus der häufig genutzten Sammlung ihres Hundes im Zimmer. Dann saßen sie außer Sichtweite in einem Nebenraum und jeder bat den Hund, ihm eines der Spielzeuge zu bringen, die seit zwei Jahren eingesperrt waren.

Erinnerung Viel länger als erwartet

Für richtig erkannte Konzepte gab es Belohnungen und Lob. Von den fünf getesteten Hunden konnten vier noch etwa drei Viertel der zwei Jahre zuvor gelernten Substantive den richtigen Objekten zuordnen. Bisher sei bekannt, dass Hunde sich Ereignisse mindestens 24 Stunden lang und Gerüche bis zu einem Jahr lang merken können, sagt Claudia Fugazza, Leiterin der Forschungsgruppe.

Bereits 2016 stellten Fugazza und ihr Team fest, dass einige Hunde möglicherweise ein episodisches Gedächtnis haben. Den Hunden wurde beigebracht, auf Kommando menschliche Bewegungen nachzuahmen. Allerdings wurde ihnen dann beigebracht, sich hinzulegen, anstatt die Bewegung nachzuahmen. Dann erhielten einige Hunde unerwartet nach einer Minute und einige Hunde nach einer Stunde den Befehl zum Nachmachen. Nach beiden Zeiträumen waren sie in der Lage, sich an die vorgestellten Verfahren zu erinnern.

Natürlich spielt der Spaß eine Rolle

Die neueste Studie zeigt, dass sich besonders begabte Hunde mindestens zwei Jahre lang Wörter merken können, sagt Verhaltensforscher Fugazza. Natürlich spielt auch der Spieltrieb einzelner Hunde eine Rolle. 74 % der Teilnehmer der vorherigen Studie gaben an, dass sie ihren Hunden zunächst nicht bewusst beigebracht hatten, wie sie die Namen ihrer Spielzeuge lernen sollten. Es ist im Spiel passiert.

Die getesteten Hunde waren dieses Mal Border Collies. Diese Rasse gilt als besonders intelligent. Hunde brauchen viel Beschäftigung und lernen sehr schnell. Ursprünglich aus Großbritannien stammend, werden Border Collies häufig als Rettungs-, Hüte- und Katastrophenhunde eingesetzt. Daher erfordern diese Hunde viel Bewegung, Aufmerksamkeit und Aktivität und sind nur für erfahrene Hundebesitzer gedacht.

Hunde mit besonderen Fähigkeiten sind erforderlich

Die neueste Forschung ist Teil des Projekts „Genius Dog Challenge“, bei dem besonders talentierte Hunde untersucht werden. Erst im Juli veröffentlichten Verhaltensforscher eine Studie, die zeigt, dass Hunde menschliche Schmerzen erkennen und sich in sie einfühlen können.

Das ungarische Forschungsteam ist immer noch auf der Suche nach weiteren begabten Hunden oder überdurchschnittlichen Hundegenies – unabhängig von der Rasse. Hundebesitzer, die glauben, dass ihr Hund über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt, sind herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen und sich an dem Projekt zu beteiligen. Dies kann per E-Mail an [email protected] erfolgen – oder über Facebook und Instagram.

Das Impuls-Wissensmagazin hat am 1. September einen Bericht zu diesem Thema veröffentlicht. 2024 ab 16:05 Uhr auf SWR Kultur

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