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Unabhängigkeit von Russland: Dänemark will mehr Gas fördern

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Unabhängigkeit von Russland: Dänemark will mehr Gas fördern

Stand: 19.04.2022 12:22 Uhr

Dänemark will seine Förderung von Öl und Gas in der Nordsee kurzfristig deutlich steigern. Im Laufe des nächsten Jahres will das Land vollständig unabhängig von russischen Lieferungen sein.

Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine will Dänemark seine Gasförderung in der Nordsee vorübergehend ausbauen. Das skandinavische Land könnte laut Regierung deutlich schneller unabhängig von Lieferungen aus Russland werden als Deutschland.

„Wir sind davon überzeugt, dass es besser ist, Gas aus der Nordsee zu fördern, als es von Wladimir Putin zu kaufen“, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Kurzfristig hält die Regierung eine Steigerung um ein Viertel für möglich. Im nächsten Jahr können Sie unabhängig von russischen Importen sein.

Es gibt keinen Ausweg

Mit dem Ausbau der Gasförderung vollzieht Dänemark einen kurzfristigen Strategiewechsel. Denn im vergangenen Jahr hat das Parlament beschlossen, die Öl- und Gasförderung in der Nordsee bis 2050 einzustellen und die Produktion schrittweise zu reduzieren.

Um dieses Ziel trotz der kurzfristigen Erhöhung der Subventionen halten zu können, will man die Erneuerbaren Energien zügig ausbauen. Laut Regierung soll sich die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie bis 2030 vervierfachen. Nach dem Brexit ist Dänemark zum größten Ölproduzenten in der Europäischen Union aufgestiegen und spielt auch als Erdgasexporteur eine wichtige Rolle. In Europa ist Norwegen, das nicht Mitglied der Europäischen Union ist, das größte Erzeugerland.

Deutschland ist weiterhin gegen ein Gasembargo

Anders als die dänische Regierung hält die Bundesregierung den kurzfristigen Stopp der Gaslieferungen aus Russland nach wie vor nicht für machbar. Die heimische Erdgasförderung in Deutschland deckt etwa fünf Prozent des Bedarfs. Bei einem Auslaufen der umstrittenen Fracking-Technologie hält die Gaswirtschaft eine Steigerung von mindestens sechs Prozent für möglich.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnt Hydraulic Fracturing in Deutschland ab. „In der Norddeutschen Tiefebene sitzen wir auf einer großen Menge Gas, an das man nur mit Fracking herankommt. Man müsste also mit großem Druck und chemischen Substanzen tiefe Gesteinsschichten zerstören, um das Gas zu gewinnen“, so Habeck gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Wochenende. „Das ist nach dem Wasserhaushaltsgesetz schwierig, weil es negative Folgen für unsere Umwelt haben kann. Im Moment gibt es keine Unternehmen, die das wollen.“ Laut Habeck werde es zudem „Jahre dauern, neue Mittel einzuwerben und das Bewilligungsverfahren durchzustehen“.

Der Grünen-Politiker sagte, die klassischen Finanzierungsspielräume Deutschlands seien „weitgehend ausgeschöpft“: „Es wird kurzfristig helfen, die Produktion zu steigern – und in der Folge steigen Sie früher aus. Aber so können wir unsere Probleme nicht lösen“, forderte Habeck dringend warnte vor einem Importembargo für russisches Gas. „Ein sofortiges Gasembargo würde den sozialen Frieden in Deutschland gefährden“, sagte er.

Arbeitgeber und Gewerkschaften gegen das Gasverbot

Mit der Ablehnung des Gasembargos gegen Russland hat der Bundeswirtschaftsminister die Unterstützung von Arbeitgebern und Gewerkschaften. Sanktionen und Druck sollten auf der anderen Seite gezielt ansetzen und Schaden von ihrer Wirtschaft möglichst abwenden, so BDA-Präsident Rainer Dolger und DGB-Präsident Rainer Hoffmann gegenüber dpa in einer gemeinsamen Erklärung. „Das sehen wir bei dem diskutierten Gasverbot nicht.“ Die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung werden laut Dulger und Hoffmann derzeit in Deutschland größer sein als in Russland.

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