In einer Sondersitzung beschloss die Regierung in Rom, den Regionen Emilia-Romagna und Marken insgesamt 24 Millionen Euro Soforthilfe zu gewähren. Aufgrund des tagelangen Regens waren viele Straßen überschwemmt. Insgesamt mussten mehr als 2.500 Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Betroffen waren Städte wie Bologna, Modena und Ravenna sowie der beliebte Badeort Rimini an der Adria, wo die Hochsaison erst vor wenigen Tagen endete. In der Emilia-Romagna wurden zum dritten Mal innerhalb eines Jahres einige Menschen Opfer von Überschwemmungen.
Meloni schlug wegen Selfie mit Mel Gibson zu
Über das Wochenende beruhigte sich die Lage und der Regen ließ nach. Doch das volle Ausmaß der Schäden zeichnet sich vielerorts erst jetzt ab. Viele am Straßenrand geparkte Autos sind nicht mehr befahrbar und es bleiben große Mengen Schlamm und anderer Schmutz zurück.
Premierministerin Meloni wurde dafür kritisiert, dass sie einer Sondersitzung ihres Kabinetts zum Thema Überschwemmung fernblieb und stattdessen auf Instagram ein Selfie postete, das sie strahlend mit Hollywoodstar Mel Gibson zeigt.
In Polen ist es immer noch nicht klar
Auch eine Woche nach dem verheerenden Sturm „Boris“, der weite Teile Mittel- und Osteuropas mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht hat, bleibt die Lage in vielen Ländern angespannt. Ganze Städte wie Kłodzko in Polen und Jesenek in der Tschechischen Republik waren nach Dammbrüchen Überschwemmungen und Zerstörungen ausgesetzt. Mindestens 24 Menschen starben in Überschwemmungsgebieten. Der Schaden in den betroffenen Ländern der Europäischen Union beläuft sich auf Milliarden.
Laut Premierminister Tusk befindet sich Polen immer noch „mitten in Schutz- und Rettungsmaßnahmen“. Nach Angaben des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft (IMGW) könnte die Lage in den ortsabwärts gelegenen Orten Glogo und Nowa-Sul besorgniserregend werden. Dort wird voraussichtlich am Montagmorgen der Höchststand der Oder erreicht.
Vorbereitungen auch in Brandenburg
In ihrem letzten Abschnitt bildet die Oder den Grenzfluss zwischen Deutschland und Polen. Die Behörden auf beiden Seiten bereiten sich auf die kommenden Überschwemmungen vor. Freiwillige und Rettungskräfte bauen in der Provinz Lebus, die im Westen an Brandenburg grenzt, provisorische Schutzmauern. „Wir werden jeden Sandsack mitnehmen, den wir finden können“, sagte Woiwodschaftschef Cipolla gegenüber PAP.
Auch Gemeinden entlang der Oder in Brandenburg müssen sich aufgrund der erwarteten Überschwemmungen auf Überschwemmungen einstellen. Ein Sprecher der Stadt Frankfurt (Oder) sagte, dass verstärkte Vorbereitungen im nördlichen Teil des Oderparks begonnen hätten, es gebe derzeit jedoch keine Änderungen in der Lagebeurteilung. Der Wasserstand in der Grenzstadt erreichte am Sonntagnachmittag 4,30 Meter. Im Normalzustand beträgt sie etwa 2,10 Meter. Es gilt die Alarmstufe 1.
Nach Angaben des Pegelportals des Brandenburgischen Landesamtes für Umwelt wird in Frankfurt (Oder) voraussichtlich am Dienstag die Alarmstufe 3 erreicht, am Mittwochabend dann die Höchststufe 4, die Prognose ist allerdings mit Unsicherheiten behaftet. Als Richtwert für die Ausrufung der Alarmstufe 4 gilt, dass der Wasserstand in Frankfurt (Oder) 6 Meter beträgt.
Der Wasserstand der Donau erreicht den höchsten Stand seit zehn Jahren
Die Überschwemmungen in der ungarischen Hauptstadt Budapest erreichten nach dem Sturm Boris den höchsten Stand seit zehn Jahren. Am Samstag erreichte das Hochwasser die Stufen des direkt am Fluss gelegenen Parlaments, begann dann aber wieder zurückzugehen. Premierminister Orbán sagte, dass die Menschen in Ungarn noch ein paar „schwierige Tage“ vor sich hätten, in denen sie „die Flut kontrollieren“ müssten.
Diese Nachricht wurde am 22. September 2024 über Deutschlandfunk gesendet.