Stand: 04.09.2021 11:46 Uhr
Angesichts der drohenden humanitären Krise in Afghanistan planen die Vereinten Nationen eine Hilfskonferenz. US-Außenminister Blinken will am Mittwoch den US-Stützpunkt Ramstein besuchen. Zehntausende Evakuierte warten dort auf ihre Weiterreise.
Angesichts der drohenden humanitären Katastrophe in Afghanistan haben die Vereinten Nationen eine hochrangige Hilfskonferenz für das Land angekündigt. Das Treffen auf Ministerebene soll am 13. September in Genf in Anwesenheit von UN-Generalsekretär Antonio Guterres stattfinden. „Die Konferenz wird eine rasche Aufstockung der Mittel anstreben, damit die lebensrettende humanitäre Operation fortgesetzt werden kann“, fügte sie hinzu.
Andernfalls droht dem Land nach Angaben der Vereinten Nationen eine humanitäre Katastrophe. Fast die Hälfte der 38 Millionen Menschen in Afghanistan braucht humanitäre Hilfe. Nach Angaben der Vereinten Nationen weiß jeder dritte Afghane nicht, woher seine nächste Mahlzeit kommt. Fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren wird voraussichtlich innerhalb der nächsten 12 Monate an akuter Mangelernährung leiden.
Guterres forderte vor kurzem angesichts der schweren Dürre und des drohenden harten Winters in Afghanistan dringend zusätzliche Lebensmittel, Notunterkünfte und medizinische Versorgung ins Land. Er forderte alle Beteiligten auf, einen sicheren und ungehinderten Zugang zu lebenswichtigen Hilfsgütern und allen humanitären Helfern zu ermöglichen. Die Nahrungsmittelreserven des Welternährungsprogramms sollen nach Angaben der Vereinten Nationen bis Ende September reichen.
Derzeit gibt es 14.300 Evakuierte in Ramstein
US-Außenminister Anthony Blinken will am kommenden Mittwoch den US-Militärstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz besuchen. Ramstein dient als wichtiges Evakuierungszentrum für gefährdete Afghanen.
Blinken sagte am Freitag in Washington, er wolle am Sonntag in die katarische Hauptstadt Doha und zu einem späteren Zeitpunkt nach Deutschland reisen. Während seines Besuchs wird er auch den deutschen Außenminister Heiko Maas treffen und eine Videokonferenz mit anderen Amtskollegen zu Afghanistan abhalten.
Zur Unterstützung der großangelegten Evakuierungsmission aus Afghanistan haben die USA mehrere internationale Drehscheiben eingerichtet, um afghanische Flüchtlinge vorübergehend aufzunehmen, bevor sie langfristig umgesiedelt werden. Nach Angaben der Air Force Base Ramstein wurden auf 78 Flügen mehr als 17.000 Evakuierte in die USA oder an einen anderen sicheren Ort gebracht. Derzeit warten 14.300 Evakuierte darauf, ihre Reise fortzusetzen.
Die Krise in Kabul hat den Stützpunkt in Ramstein in eine riesige Zeltstadt verwandelt. Schutzsuchende sind auch in der US-Militäreinrichtung Rhein Barracks Ordnance in Kaiserslautern untergebracht. Blinken will sich bei seinem Besuch in Ramstein ein Bild von den Vorgängen machen.