Türkische Fischer beschweren sich seit Jahren über die zunehmende Verbreitung von Kugelfischen im Mittelmeer. Nun hat die Regierung des Landes dem giftigen Tier mit einer Art fester Belohnung den Kampf angesagt.
Ab Anfang Juli können Fischer an der türkischen Mittelmeer- und Ägäisküste an besonderen Orten Hasenbarsche liefern und erhalten dafür fünf türkische Lira (50 Cent) zurück, berichtete die Zeitung Cumhuriyet. Für andere Typen werden 50 Koros bezahlt, knapp 5 Cent.
Das Programm läuft bis Ende 2023 und gilt für maximal 500.000 kaninchenköpfige Kugelfische und maximal fünf Millionen andere Arten. Bisherige Maßnahmen waren auf kürzere Zeiträume ausgelegt und wurden nur bei kaninchenköpfigen Kugelfischen angewendet.
▶ ︎ Die Population habe in den letzten Jahren dramatisch zugenommen, sagt Ekin Akoğlu, Meeresbiologe an der türkischen Universität Odtu in Ankara. Fische zerstören mit ihrem übermäßigen Vorkommen das Ökosystem im Meer und richten auch den Fischern großen Schaden an.
Sie fressen nicht nur ihren Fang, sondern beißen auch in die Netze. „Der Schaden pro Fischer beträgt umgerechnet etwa 450 Euro pro Jahr“, sagt Akoğlu. Bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von etwa 340 Euro in der Kleinfischerei ist das enorm.
Der Einwanderer, der ursprünglich aus dem wärmeren Roten Meer stammte, fand seinen Weg ins Mittelmeer über den 1869 eröffneten Suezkanal. Da es im Mittelmeer kaum Raubtiere gibt, konnte er sich laut Akoğlu ungestört ausbreiten. Durch die globale Erwärmung und höhere Temperaturen im Mittelmeer können sich Fische dort besser ausbreiten.
