Stand: 17.09.2021 13:13 Uhr
Hat IWF-Chefin Georgieva in der Vergangenheit für China interveniert? Ein neuer Bericht wirft dem Bulgaren unbequeme Fragen auf.
Ein Gutachten einer internationalen Anwaltskanzlei erhebt Vorwürfe gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden einer internationalen Anwaltskanzlei IWFKristalina Georgiewa. Laut einer Untersuchung der amerikanischen Anwaltskanzlei WilmerHale soll sich die Bulgarin während ihrer Zeit bei der Weltbank für einen Bericht über das internationale Geschäftsklima zugunsten Chinas eingesetzt haben.
Konkret handelt es sich um den Lagebericht „Doing Business Report“, den die Weltbank einmal jährlich veröffentlicht. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, wie wirtschaftsfreundliche Volkswirtschaften weltweit funktionieren, wie Anleger geschützt werden, wie hoch die Körperschaftsteuerbelastung ist oder wie unterschiedlich die Unternehmensregulierung jeweils ist.
Nach Angaben der Anwaltskanzlei befand sich die Weltbank im Herbst 2017 in heiklen Verhandlungen mit China, während der Bericht 2018 kurz vor der Veröffentlichung stand. In einer damals kürzlich veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2017 belegte China nur den 78. Platz, sehr zum Leidwesen Pekings.
Sieben Orte?
Nach den Erkenntnissen von Wilmerhill intervenierte die damalige Generaldirektorin der Weltbank Georgieva und forderte die an dem Bericht beteiligten Mitarbeiter auf, eine andere Methode anzuwenden, um letztendlich ein besseres Ergebnis für China zu erzielen. Laut WilmerHale sicherte sich Georgievas schließlich eine Änderung einiger Daten im Bericht des Managements 2018 und dass China den 78. Platz halten konnte, sonst wäre das Land auf den 85. Platz gefallen.
Georgieva bestritt diese Vorwürfe. Auf Anfrage der Agence France-Presse teilte sie in einer Erklärung mit, dass sie mit den „Schlussfolgerungen und Interpretationen“ dieser Untersuchung in keiner Weise einverstanden sei. Georgieva hat im Oktober 2019 die Geschäftsführung des Internationalen Währungsfonds (IWF) übernommen.
Stopp melden
Nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe hat die Weltbank nun angekündigt, das jährliche Rating, das die wirtschaftliche Eignung der Länder bewertet, einzustellen. Die Institution sagte, dass sie an einem neuen Ansatz arbeiten werde, um das Investitionsklima im Land und die Eignung von Unternehmen zu bewerten.