Senegal hat abgestimmt, das Ergebnis ist offen

Senegal hat abgestimmt, das Ergebnis ist offen

Stand: 24. März 2024 um 21:44 Uhr

Senegal gilt als eine der stabilsten Demokratien Afrikas. Der Aufruhr verschärfte sich, als Präsident Sall im Februar die Wahl seines Nachfolgers annullierte. Jetzt hat eine offene Abstimmung stattgefunden.

Im Senegal, Westafrika, hat die Auszählung der Stimmen begonnen. Rund sieben Millionen Wahlberechtigte waren eingeladen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Zuvor kam es zu Protesten – auch mit Todesopfern –, weil der amtierende Präsident Macky Sall die für Februar geplanten Wahlen verschob. Nach dieser politischen Krise ist das Wahlergebnis nun offen.

Die Wahllokale schlossen sofort um sechs Uhr abends ihre Türen. Wahlberechtigte können zwischen 17 Kandidaten wählen, darunter eine Frau. Bei den beiden Kandidaten handelt es sich um den Regierungskandidaten Amadou Ba, 62 Jahre alt, und den Oppositionsvertreter Basserou Diomaye Faye, 43 Jahre alt, der sich als Kandidat für einen Regimewechsel präsentierte. Er und sein PP-Kollege Ousman Sonko wurden erst kurz vor der Wahl aus dem Gefängnis entlassen – und ihre meist jungen Unterstützer sprechen von einer politischen Verfolgung der Opposition.

Hunderte Wahlbeobachter wurden entsandt

Wahlbeobachter der Europäischen Union sagten, die Wahl sei „ruhig, effizient und gut organisiert“ verlaufen. Zivilgesellschaftliche Organisationen, die Afrikanische Union, die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und die Europäische Union entsandten Hunderte Wahlbeobachter.

Das Wahlergebnis gilt aufgrund der seit Monaten andauernden politischen Krise als unerwartet. Erste vorläufige Ergebnisse werden voraussichtlich Anfang der Woche vorliegen. Ein Termin für mögliche Stichwahlen steht noch nicht fest.

Noch nie wurden Wahlen verschoben

Die Präsidentschaftswahlen sollten ursprünglich am 25. Februar stattfinden, wurden jedoch vom derzeitigen Präsidenten Macky Sall abrupt auf Ende des Jahres verschoben, was zu Protesten führte. Der Verfassungsrat ordnete daraufhin einen vorgezogenen Termin an. Noch nie in der Geschichte des Landes wurden Wahlen verschoben.

Tatsächlich gilt Senegal als Musterbeispiel für Demokratie und Stabilität in Westafrika und als strategischer Partner westlicher Länder in der Sahelzone. In den vergangenen Jahren haben antiwestliche Militärkräfte in Ländern der Region mehrfach die Macht übernommen – etwa in Guinea, Mali, Burkina Faso und Niger.

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