Warum verfärben sich so viele Diamanten aus der australischen Argyle-Mine rosa? Geologen aus Perth haben das untersucht und nun die Lösung gefunden.
Sie sind etwas ganz Besonderes und werden für Millionen australische Dollar gehandelt: Rosafarbene Diamanten aus der Argyle-Mine in der Region East Kimberley in Westaustralien funkeln in Rosa- bis Hellrosatönen. Geologen der Curtin University in Perth (Australien) konnten nun entschlüsseln, warum sie diese Farbe haben und veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Communications.
Ihrer Meinung nach kamen drei positive Faktoren zusammen: Kohlenstoff gelangte in große Tiefen, die Kollision von Kontinentalplatten verzerrte das Kristallgitter und Magma gelangte durch die Ausdehnung der Erdkruste in die oberen Schichten.
Kohlenstoff-, Kollisions- und Magmakanäle
Tatsächlich sollte es in Westaustralien keine Diamantenvorkommen geben, da Argyle nicht in einem sogenannten Kraton liegt. Stattdessen liegt die Lagerstätte zwischen zwei alten Landmassen. Die Autoren der Studie erklären, dass sich hier die Kimberley-Region und der Rest Nordaustraliens trafen.
Was ist Kraton?
Kratone sind alte, geologisch stabile Grundgesteinsregionen von Kontinenten. Sie machen etwa 60 Prozent der Landfläche aus.
Die Kollision dieser Landmassen kann letztendlich für die Entstehung farbiger Diamanten verantwortlich sein. „Als die beiden Landmassen vor mehr als 1,8 Milliarden Jahren aufeinandertrafen, wurde der oberflächennah vorhandene Kohlenstoff zunächst zusammen mit Krustengestein tief in den Erdmantel gedrückt und dort zu Diamanten verdichtet“, erklärt Scinexx.de. Als die Kontinente kollidierten, verzerrte der seitliche Druck das Kristallgitter des Diamanten, veränderte die Lichtbrechung und erzeugte den Eindruck einer rosa Farbe.
Als sich die Gesteinsschichten der Region ausdehnten und ihre Stabilität verloren, drangen vulkanische Materialströme bis zur Erdoberfläche vor. Die Forscher schrieben, dass Diamanten, die tatsächlich vor etwa 500 Millionen Jahren entstanden sind, nun in der Lage sind, durch Magmakanäle aufzusteigen.
Die Erkenntnisse der Geologen aus Perth erklären nicht nur, warum Diamanten rosa sind. Mit ihnen lassen sich auch noch unentdeckte Diamantenvorkommen auf dem australischen Kontinent entdecken. „Wo diese drei Grundkomponenten vorhanden sind – tiefer Kohlenstoff, Kontinentalkollision und dann Expansion –, könnte es auch andere Tonarten geben“, schrieb der Hauptautor der Studie, Hugo Ollerock.