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Regierungsbildung in Österreich: FPÖ ausgeschlossen

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Regierungsbildung in Österreich: FPÖ ausgeschlossen

WienTaz | Der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen sprach am Dienstag erneut von einer „beispiellosen Situation“. Die rechtsextreme Partei FPÖ, die bei der Parlamentswahl Ende September den ersten Platz belegte, kann weiterhin keinen Koalitionspartner finden. Die konservative ÖVP weigert sich, eine Regierung mit FPÖ-Chef Herbert Kickl zu bilden, und die SPÖ lehnt jedes Bündnis mit der FPÖ ab.

„Ich betraue daher Karl Nehammer, den Vorsitzenden der zweitgrößten Parlamentspartei, mit der Regierungsbildung“, erklärte Van der Bellen, der sein Vorgehen ausführlich erläuterte. Das bedeutet, dass es nun Verhandlungen zwischen der ÖVP, der SPÖ und höchstwahrscheinlich einer dritten Partei geben wird, um die knappe Mehrheit zu sichern. In Frage kommen die Grünen und die Neoliberalen, wobei letztere Alternative als wahrscheinlicher gilt.

Zuvor hatte der Präsident die drei großen Parteien zu Gesprächen zur Klärung bzw. Vereinheitlichung ihrer Positionen aufgerufen. Doch die Liste der Vorbehalte gegen die Freiheitliche Partei Österreichs bleibt lang.

„Bedenken hinsichtlich der liberalen Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Gewaltenteilung, mangelnde proeuropäische Haltung, Nähe zu Putin, massive Sicherheitsbedenken seitens ausländischer Geheimdienste, spaltende Sprache, reaktionäres Frauenbild und mangelnde Diskriminierung.“ Vom Rechtsextremismus“, zitierte Van der Bellen die ihm von ÖVP und SPÖ genannten Gründe für die Nichtbeteiligung der FPÖ-Regierung.

Die Unterschiede zwischen ÖVP und SPÖ sind tief

Nun verhandeln ÖVP, SPÖ und kleinere Parteien. Es ist zweifelhaft, ob es zu einer solchen Regierung kommen wird. Die inhaltlichen Differenzen sind tiefgreifend, und das nicht erst seit dem klar linkspopulistischen Kurs von SPÖ-Chef Andreas Babler.

Beobachter rechnen jedenfalls mit langen Verhandlungen, vielleicht bis zum neuen Jahr. Kickl, frustriert über Van der Bellen, zeigt sich optimistisch und teilt seinen Facebook-Followern mit: „Das mag für viele von euch wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Aber ich verspreche euch: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Heute ist nicht jeder Abend.“ .“

Es ist fraglich, ob die ÖVP bei einem Scheitern der Verhandlungen mit der SPÖ eine Koalition mit der FPÖ in Betracht ziehen würde. Einerseits, weil es inhaltlich viele Überschneidungen gibt. Zweitens, weil sie möglicherweise zu größeren Zugeständnissen bereit sind. Und drittens, weil die FPÖ bei den kommenden Neuwahlen voraussichtlich stärker abschneiden wird, vielleicht auf Kosten der ÖVP.

Eine Regierungsbildung mit der Freiheitlichen Partei Österreichs ist bislang nicht völlig ausgeschlossen. Das wäre nicht das erste Mal: ​​Von 2017 bis 2019 koalierten ÖVP und FPÖ zuletzt im Bund miteinander. In Salzburg sitzen sowohl Oberösterreich als auch Niederösterreich gemeinsam in der Landesregierung.

Dies dürfte auch in Vorarlberg folgen, wo vor einer Woche Landtagswahlen stattfanden und wo ÖVP und FPÖ derzeit verhandeln und bald eine Einigung erzielt werden soll.

Die FPÖ wird voraussichtlich den Präsidenten der Nationalversammlung nominieren

Am Donnerstag fällt eine weitere Entscheidung: Der neu gewählte Nationalrat tritt erstmals zusammen und wählt ein neues Präsidium. Der Tradition der Realpolitik folgend ist die Freiheitliche Partei als stimmenstärkste Partei erstmals auch berechtigt, Präsidentin der Ersten Nationalversammlung zu werden. Laut Protokoll handelt es sich um die zweithöchste politische Position in der Republik.

Die Freiheitliche Partei Österreichs nominierte hierfür den Abgeordneten Walter Rosenkranz (62 Jahre). Rosenkranz, der zuletzt als Ombudsmann fungierte, ist höchst umstritten. Er gilt als überzeugter Rechtsaußen und arbeitete für eine rechtsextreme Zeitschrift Besprechungsraum Es steht geschrieben, dass er Mitglied der Libertas-Bruderschaft ist.

In einer Anthologie mit dem Titel „150 Jahre Brüderlichkeit in Österreich“ listete Rosenkranz mehrere aktive Nationalsozialisten als „Leistungsträger“ auf. Als er darauf angesprochen wurde, fand er keine klaren Worte dazu, sich von diesen Menschen fernzuhalten.

Ob und mit welcher Mehrheit die 183 Abgeordneten ihn zum Präsidenten wählen werden, ist noch unklar. Die Wahl ist auch deshalb heikel, weil Präsidenten der Nationalversammlung nicht abgewählt werden können. Ein Ausscheiden aus dem Amt ist nur freiwillig möglich, ansonsten nur zum Ende der Legislaturperiode.

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