Das wäre ein Rückschlag für den französischen Präsidenten: Bei den anstehenden Parlamentswahlen könnte es um Macron gehen. Vor allem eine Linkskoalition macht ihm Konkurrenz.
In Frankreich könnte die Koalition von Präsident Emmanuel Macron bei den nächsten Parlamentswahlen ihre absolute Mehrheit verlieren. Das wäre ein Rückschlag für die in seiner zweiten Amtszeit geplanten Reformen.
Für eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung sind mindestens 289 Sitze erforderlich. Bei den Wahlen 2017 nahm Macrons zentristisches Lager diese Hürde mühelos. Meinungsumfragen erwarten eine Bestätigung dieser Position bei den nächsten Wahlen – die erste Runde findet am 12. Juni statt. Doch nun gibt es die ersten beiden Umfragen, die das in Frage stellen: Ifop prognostizierte Macrons Lager 275 zu 310 Sitze im 577 Sitze zählenden Repräsentantenhaus, das Elabe-Institut prognostizierte 275 zu 315.
Frankreichs Minderheitsregierung ist außergewöhnlich
Die Abstimmung über die Parlamentssitze ist kompliziert: Die Stichwahl findet in jedem der 577 Wahlbezirke statt, in denen der Kandidat im ersten Wahlgang weniger als 50 Prozent der Stimmen erhalten hat. Je nachdem, wer es in die zweite Runde am 19. Juni schafft, ergeben sich daraus verschiedene Allianzen vor Ort.
Eine Minderheitsregierung wäre in Frankreich ungewöhnlich und würde es Macron erschweren, Gesetze zu verabschieden, etwa seinen unpopulären Plan zur Anhebung des Rentenalters. Allerdings könnte Macrons bisheriges Bündnis auch Konservative zu einer Koalition locken.