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Polen und Ungarn blockieren das EU-Asylreformabkommen

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Polen und Ungarn blockieren das EU-Asylreformabkommen

Stand: 30.06.2023 02:50 Uhr

Noch immer keine Einigung zur Asylreform in Sicht: Auf dem EU-Gipfel in Brüssel forderte Polen jedes Land auf, selbst zu entscheiden, wie es Länder mit vielen Migranten unterstützt. Auch Ungarn blockiert Reformen.

Der erste Tag des EU-Gipfels endete ohne Einigung im Asylstreit. Polen und Ungarn haben durch eine Blockade eine gemeinsame Haltung in der Einwanderungspolitik verhindert, bestätigten Diplomaten am frühen Morgen. Die Staats- und Regierungschefs verließen gegen 1.30 Uhr das Ratsgebäude, ohne sich auf eine Abschlusserklärung zu einigen.

Auf dem Gipfel am Donnerstagabend forderte Polen eine Überprüfung der Asylreformpläne und damit die Aufhebung der Entscheidung der EU-Innenminister von Anfang Juni. In der Vereinbarung heißt es, dass die Aufnahme von Flüchtlingen künftig nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend erfolgen soll. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, müssen eine Entschädigung von bis zu 20.000 Euro pro Einwanderer zahlen.

Polen und Ungarn waren die einzigen beiden Länder, die gegen die geplante Verteilung von Flüchtlingen in der Europäischen Union gestimmt haben. Der Vorsitz des schwedischen Rates der Europäischen Union hat beschlossen, für diese Abstimmung eine qualifizierte Mehrheit zuzulassen. Über die Asylregelung muss noch im EU-Parlament abgestimmt werden.

Schulz wollte vermitteln

Polen fordert nun, dass jedes EU-Land selbst entscheiden soll, wie es Länder mit besonders hohen Einwanderungszahlen unterstützt. Die Aufnahme von Schutzsuchenden müsse freiwillig erfolgen, heißt es in einem Textvorschlag der Abschlusserklärung des EU-Gipfels, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Nach Angaben von Diplomaten versuchte Bundeskanzler Olaf Scholz im kleinen Kreis, Zugeständnisse aus Polen und Ungarn zu erpressen. Beim Erreichen des Gipfels lehnte er polnische und ungarische Anträge auf Neuverhandlungen ab und nannte die Asylregelung einen „Durchbruch“.

Polen hat derzeit mehr als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Allerdings weigert sich das Land lange, Flüchtlinge aufzunehmen, die über Italien oder Griechenland in die EU kommen.

Der Gipfel soll um 9:30 Uhr wieder aufgenommen werden. Einwanderung, China und Wirtschaftsthemen stehen heute wieder auf der Tagesordnung.

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