Nicaragua schließt seine Botschaft in Deutschland

Nicaragua schließt seine Botschaft in Deutschland

Stand: 10. April 2024 um 20:42 Uhr

Es wurde bereits gesagt, dass Nicaragua seine Botschaft in Berlin endgültig geschlossen hat. Hintergrund ist die Klage Deutschlands wegen der deutschen Hilfe für Israel, die derzeit vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen verhandelt wird.

Nachdem Nicaragua beim Internationalen Gerichtshof Klage gegen Deutschland eingereicht hatte, schloss das mittelamerikanische Land schließlich seine Botschaft in Berlin. Ein Mitarbeiter der nicaraguanischen Botschaft in Wien bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die offizielle Mission künftig von der nicaraguanischen Auslandsvertretung in Österreich übernommen werde. Daher werden künftig auch konsularische Aufgaben von Österreich aus wahrgenommen. Sowie das Außenministerium Es bestätigte die Schließung auf seiner Website Botschaft.

Die autoritäre Regierung von Präsident Daniel Ortega hatte zuvor im Amtsblatt die Akkreditierung der in Wien residierenden Nicaraguas-Botschafterin Sabra Murillo als Botschafterin in Deutschland bekannt gegeben. Nach Angaben des Außenministeriums leben einige hundert nicaraguanische Staatsbürger in Deutschland, in Nicaragua leben etwa 1.000 Deutsche.

Hintergrund ist die Klage Nicaraguas, die derzeit vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt wird. Deutschland wirft Deutschland vor, durch Waffenlieferungen an Israel zum Völkermord im Gazastreifen beizutragen. Nicaragua fordert unter anderem einen sofortigen Stopp der Auslieferungen und die Wiederaufnahme der Finanzierung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA).

Bundesregierung: „Die Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage.“

Die Bundesregierung wies diese Vorwürfe vor dem Gericht in Den Haag zurück. Die Leiterin der deutschen Delegation, Tanja von Oslar-Gleichen, sagte: „Diese Vorwürfe entbehren jeder rechtlichen oder tatsächlichen Grundlage.“ Die Bundesrepublik verstößt weder gegen die Völkermordkonvention noch gegen das humanitäre Völkerrecht.

„Das Vorgehen Deutschlands in diesem Konflikt ist fest im Völkerrecht verankert“, sagte der Völkerrechtsbeauftragte. Es wird geprüft, ob Israel sich beim Einsatz von aus Deutschland gelieferten Waffen an das Völkerrecht hält. Er fügte hinzu: „Deutschland unternimmt alle Anstrengungen, um seiner Verantwortung gegenüber dem israelischen und palästinensischen Volk gerecht zu werden.“

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock verwies in Berlin auf das „erstaunliche Dilemma“, mit dem Deutschland konfrontiert sei. Der Grünen-Politiker betonte: „Israel hat wie jedes Land der Welt das Recht, sich gegen diese Terroranschläge zu wehren, die immer noch mit dem Ziel verübt werden, Israel als Staat zu zerstören.“ Gleichzeitig hat die Bundesregierung stets deutlich gemacht, dass Israel die Pflicht habe, „zwischen Hamas-Terroristen und der Zivilbevölkerung“ zu unterscheiden.

Israel weist Völkermordvorwürfe zurück

Israel hat Völkermordvorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Sie beruft sich nach den Massakern der bewaffneten islamischen Bewegung Hamas und anderer extremistischer Organisationen am 7. Oktober auf ihr Recht auf Selbstverteidigung. Damals töteten Terroristen etwa 1.200 Menschen.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden kamen bei nachfolgenden israelischen Angriffen auf den Gazastreifen mehr als 30.000 Menschen ums Leben. Der Druck auf die israelische Regierung hat in den letzten Wochen zugenommen. Immer mehr Länder werfen der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung zu handeln.

Konfliktparteien als Quelle

In der aktuellen Situation ist es einer unabhängigen Stelle nicht möglich, die von den palästinensischen und israelischen Konfliktparteien gemachten Angaben zum Kriegsverlauf, zu Bombardierungen und Opferzahlen direkt zu überprüfen.

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