Stand: 01.03.2023 17:01 Uhr
Tausende Menschen haben sich in Paris versammelt, um den kurdischen Mordopfern die letzte Ehre zu erweisen. Die drei Särge wurden durch die Menge in einen Saal getragen. Die Leute standen Schlange, um sich zu verabschieden.
Eineinhalb Wochen nach dem vermutlich rassistischen Angriff in Paris gedachten Mitglieder der kurdischen Gemeinde bei einer Beerdigung der drei Toten. Bilder und Videos zeigten Tausende von Menschen, die im Pariser Vorort Villers-le-Belle die Leichen entgegennahmen. Zu der Beerdigung werden französischen Medienberichten zufolge etwa 10.000 Menschen erwartet. Zunächst machten weder die Polizei noch die örtliche Stadtverwaltung Angaben zur Teilnehmerzahl.
Die drei Särge wurden in die Fahnen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gehüllt und durch die Menge in einen Festsaal getragen. Tausende Menschen verfolgten die Trauerzeremonie vor der Halle auf großen Bildschirmen, und darin hing ein Bild des in der Türkei inhaftierten Führers der Arbeiterpartei Kurdistans, Abdullah Öcalan.
Mitglieder der kurdischen Gemeinde stehen vor den Särgen der drei Opfer und verabschieden sich.
Foto: AFP
Begraben in der kurdischen Heimat
„Wir sind hier, weil es unsere Pflicht ist. Unsere Väter kämpfen seit Jahren, und wir kämpfen weiter“, wurde Celik, 30, von der französischen Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf den Unabhängigkeitskampf der Kurden zitiert. Sie leben als Minderheit in der Türkei, aber auch in Syrien, im Nordirak und im Iran.
Kurden reisten mit Privatbussen aus mehreren europäischen Ländern nach Villers-le-Belle, um Abdurrahman Kizil, der kurdischen Sängerin Mir Perwer und Amin Kara die letzte Ehre zu erweisen. Und der Kurdische Demokratische Rat Frankreichs (CDK-F) kündigte an, die Toten später in ihre kurdische Heimat zu überführen und dort zu bestatten.
Die Kurden sehen eine Beziehung zur Türkei
Am 23. Dezember feuerte ein Mann vor einem kurdischen Gemeindezentrum und auf einen nahe gelegenen Friseursalon mehrere Schüsse ab und tötete dabei drei Menschen. Drei weitere wurden bei dem Angriff verletzt, der im 10. Arrondissement von Paris stattfand. Fünf der Opfer besitzen die türkische Staatsbürgerschaft und das Opfer ist Franzose.
Laut CDK-F waren sie alle kurdische Aktivisten. Der Verband stufte den Angriff als „Terroranschlag“ ein, dem mehrere türkische Drohungen vorausgingen. Die Türkei bekämpft seit langem kurdische Unabhängigkeitsbewegungen, die von der PKK und anderen kurdischen Organisationen gefördert werden.
Andererseits sprechen die französischen Ermittler von einem rassistischen Motiv. Laut Staatsanwaltschaft gestand der mutmaßliche Täter „pathologische Fremdenfeindlichkeit“. Er ist verhaftet.
Der 69-jährige Franzose kam erst kurz vor dem Angriff wegen eines Vorvergehens auf freien Fuß. Im Dezember 2021 griff er im Sommer Einwanderer in einem Camp in Paris an. Zwei Menschen wurden verletzt und mehrere Zelte wurden abgeholzt.