Moskau bestellt den deutschen Botschafter zur Untersuchung der Nord Stream-Angriffe ein
Das russische Außenministerium beklagt mangelnde Transparenz bei den deutschen, schwedischen und dänischen Ermittlungen zu den Angriffen auf die Nord-Stream-Pipelines. Es beruft die Botschafter der drei Länder ein und weist fünf schwedische Diplomaten aus.
DRDas russische Außenministerium hat die Botschafter Deutschlands, Schwedens und Dänemarks einbestellt und behauptet, dass es bei der Untersuchung der Angriffe auf die Nord Stream-Pipelines keine Fortschritte gegeben habe. Das Ministerium in Moskau erklärte, es protestiere gegen die „völlige Ergebnislosigkeit“ bei den Ermittlungen zum Sabotageakt vom vergangenen September. Dem Vorwurf zufolge fehle Deutschland, Schweden und Dänemark „jegliches Motiv“, die Wahrheit aufzuklären.
Fünf schwedische Diplomaten wurden ausgewiesen. Darüber hinaus teilte das Ministerium mit, dass das schwedische Generalkonsulat in Sankt Petersburg seinen Betrieb ab dem 1. September einstellen werde. Botschafterin Malena Morad wurde über die Ausweisung informiert. Sie fügte hinzu, dass diese Maßnahmen eine Reaktion auf die Ausweisung von fünf russischen Diplomaten in Schweden Ende April seien.
Moskau bezeichnete die Ausweisung seiner Diplomaten als „offen feindseligen Schritt Stockholms“, der die ohnehin schon schlechten bilateralen Beziehungen weiter belastete. Sie fügte hinzu, dass es in Schweden eine „antirussische Kampagne“ gebe.
Ende September 2022 wurden nach Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks in den beiden Pipelines entdeckt. Am 10. Oktober leitete der Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein. Es geht um den Verdacht der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und verfassungswidriger Sabotage. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. Auch in Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.
Mit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 haben sich die Beziehungen zwischen Russland und westlichen Ländern dramatisch verschlechtert. Seitdem haben beide Seiten in großem Umfang Diplomaten ausgewiesen.