Mordversuch in Litauen?
Wolkow, der Nawalny nahe steht, griff sein Haus mit einem Hammer an
12. März 2024 um 22:24 Uhr
Hören Sie sich das Material an
Diese Audioversion wurde künstlich erstellt. Weitere Informationen | Senden Sie Ihre Meinung
In Litauen wird einer der bekanntesten russischen Gegner, Leonid Wolkow, vor seinem Haus mit einem Hammer angegriffen. Er ist verletzt, aber am Leben. Der 43-Jährige ist der Kreml-Führung schon lange ein Dorn im Auge.
Leonid Wolkow, ein enger Vertrauter des ermordeten Alexej Nawalny und einer der wichtigsten Gegner der Kreml-Führung, wurde nach Angaben der Sprecherin des Oppositionellen vor seinem Haus angegriffen. „Jemand schlug die Autoscheibe ein und sprühte Tränengas in seine Augen, woraufhin der Angreifer begann, Leonid mit einem Hammer zu schlagen“, schrieb Kira Yarmysh auf Channel
Die Nowaja Gaseta zeigte die FotosDas zeigt eine Blutung in Wolkows Bein. Er schien auch eine Kopfverletzung erlitten zu haben. Auch auf der Fahrerseite des Wagens ist eine zerstörte Seitenscheibe zu erkennen.
Wolkow lebt im litauischen Exil. In seinem Buch „Putinland“, dessen erweiterte Auflage kürzlich erschienen ist, beschreibt der Politiker, wie das russische System funktioniert – ein System, das, in Wolkows Worten, „am Rande einer Katastrophe“ steht.
Russland: „Ein erbärmlicher Eindringling“
In einem Interview mit ntv.de vor einigen Wochen sagte Wolkow unter anderem, dass Putin „bekämpft und vernichtet werden muss“. Die Wortwahl stieß in Russland auf scharfe Kritik. Die russische Botschaft in Deutschland veröffentlichte auf der X-Website einen Beitrag, in dem sie das Interview und die Erklärung kritisierte.
In dem Brief hieß es außerdem: „Die Meinungen erbärmlicher Fremder, deren einziges Lebensziel darin besteht, den Hass gegen ihr Land zu vervielfachen, sind uns völlig gleichgültig.“ Hätte der aktuelle Angriff auf Wolkow seinen Ursprung im Kreml gehabt, wofür es derzeit keine Beweise gibt, wäre die Meinung der russischen Führung vielleicht nicht so „gleichgültig“ gewesen.
In Russland werden Oppositionelle eingeschüchtert, eingesperrt und manchmal sogar getötet. Viele von ihnen gingen deshalb ins Exil. Vor einigen Wochen wurde der russische Dissident Maxim Kuzminov in Spanien erschossen. Die Zeitung El País machte dafür unter Berufung auf spanische Geheimdienste Auftragsmörder aus Moskau verantwortlich. Auch Hinweise von ntv.de führten in die russische Hauptstadt.
Am Sonntag finden in Russland Präsidentschaftswahlen statt. Nawalnys Witwe rief am Wahltag zu Protesten gegen Putin auf.