Millionen von Bürgern sind von Armut bedroht
Die Briten zahlen bald 80 % mehr für Benzin
26.08.2022, 13:16 Uhr
Auch in Großbritannien müssen sich die Bürger auf deutlich höhere Energiepreise einstellen. Allein die Gaskosten steigen um rund 80 Prozent, die Preisobergrenze wird entsprechend angehoben. Verbraucherschützer fordern Hilfe für Bedürftige. 2023 sollen die Preise wieder deutlich steigen.
Die Strom- und Gaspreise in Großbritannien steigen ab Oktober um 80 %: Die Preisobergrenze für Verbraucher für den durchschnittlichen Haushalt steigt laut Regulierungsbehörde Ofgem von 1.971 £ (rund 2.300 €) auf 3.549 £ (rund 4.200 €). Grund sind die gestiegenen Großhandelspreise für Energie nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine.
Wohlfahrtsverbände haben kritisiert, dass eine Verdoppelung der Obergrenze Millionen von Menschen in die Armut treiben würde. Sie müssen dann entscheiden, ob sie essen oder sich aufwärmen möchten. Familien feiern eines der „dunkelsten Weihnachten“ seit Jahren.
Die Preisobergrenze errechnet sich aus den durchschnittlichen Gasgroßhandelspreisen der Vormonate. Experten erwarten, dass er im Januar auf über 4.000 Pfund steigen und im Frühjahr 6.000 Pfund erreichen wird.
Großbritannien kämpft derzeit mit rund zehn Prozent mit der höchsten Inflation seit 1982 und dürfte in diesem Jahr in eine Rezession abrutschen. Bei steigenden Energiepreisen könnte die Inflation in den kommenden Monaten auf 13 Prozent steigen. Gas macht einen großen Teil des britischen Energiemixes aus. Millionen von Haushalten werden mit Gaskesseln beheizt.
Der Finanzminister verspricht den ärmsten Familien 650 Pfund
Verbraucherschützer, Energieversorger und Oppositionspolitiker kritisieren die Regierung und fordern mehr Unterstützung für die finanziell Schwachen. Finanzminister Nadim al-Zahawi hat bereits staatliche Hilfe versprochen, darunter einen Rabatt von 400 Pfund für Energie, zusätzliche 300 Pfund für Rentner und 650 Pfund für die ärmsten Familien.
Der scheidende Premierminister Boris Johnson hat angekündigt, wichtige finanzpolitische Entscheidungen seinem Nachfolger zu überlassen. Einzelpersonen werden am 5. September bekannt gegeben.