Künstlerische Freiheit oder Betrug?
Ein dänischer Künstler muss 66.000 Euro an das Museum zurückgeben
19. September 2023 um 00:42 Uhr
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Eigentlich sollte Jens Hanning ein Kunstwerk mit Banknoten ausstellen, doch am Ende präsentiert der dänische Künstler nur leere Rahmen. Er steckt Geld in die eigene Tasche und nennt es die Freiheit der Kunst. Ein Gericht in Kopenhagen hat ihn nun zur Rückzahlung an das Museum verurteilt.
Kunst ohne Inhalt: Weil er das für die Schaffung eines Kunstwerks mit echten Banknoten vorgesehene Geld in die eigene Tasche steckte und nichts als leere Bilderrahmen lieferte, muss ein dänischer Künstler nun 66.000 Euro an ein Museum zurückzahlen. Ein Gericht in Kopenhagen verurteilte Jens Hanning dazu, dem Kunstmuseum Aalborg eine Entschädigung in Höhe von 492.549 Kronen zu zahlen, was etwa 66.000 Euro entspricht.
Hanning sollte eines seiner früheren Werke nachbilden, in dem er Jahreslöhne in Dänemark und Österreich mit Kronen und Euro-Banknoten auf zwei Leinwände klebte. Als das Museumspersonal jedoch die Versandbehälter öffnete, stellte es fest, dass die Rahmen leer waren. In der Zwischenzeit benannte Hanning sein Unternehmen in „Take the Money and Disappear“ um.
Museumsdirektor Lacy Anderson sagte, er habe zunächst laut gelacht, als er die beiden leeren Tafeln und den Titel sah. Allerdings entschloss er sich damals, die Werke ohne Inhalt auszustellen. Am Ende zeigten sie einen „humorvollen Ansatz“ und seien ein „Spiegelbild“ dessen, „wie wir Arbeit wertschätzen“.
Doch gleichzeitig erklärte Anderson, dass das Hanning Museum den Künstler verklagen würde, wenn er das Geld nicht zurückzahlen würde. Er soll lediglich die Kosten seiner Arbeit und die Vergütung der Galerie behalten dürfen. Andererseits verteidigte der 58-Jährige die Freiheit der Kunst. Auf TV2 Nord sagte er, das Museum habe durch PR mit leeren Bildern „viel mehr“ Geld verdient, als es investiert habe.