Kataloniens Separatisten verlieren die absolute Mehrheit

Kataloniens Separatisten verlieren die absolute Mehrheit

Stand: 13. Mai 2024 um 7:05 Uhr

Bei den Regionalwahlen in Katalonien verloren die separatistischen Parteien ihre absolute Mehrheit im Parlament. Der größte Gewinner ist die Sozialistische Partei von Premierminister Sanchez.

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Katalonien erlitten die Separatisten eine historische Niederlage. Zum ersten Mal seit 1980 verloren die verschiedenen Unabhängigkeitsparteien im spanischen Konfliktgebiet zusammen die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Barcelona.

Die Sozialisten unter Führung ihres Spitzenkandidaten Salvador Illa gewannen die Wahlen. Mit 42 Sitzen sind sie weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. Es ist jedoch möglich, dass Ella mit Unterstützung anderer linker Parteien zur Premierministerin gewählt wird – und so Neuwahlen verhindert, denn eine Alternative zu einer linken Regierung scheint es nicht zu geben.

Nach vorläufigen offiziellen Ergebnissen belegte die konservativ-liberale Partei „Herren“ unter Führung des im belgischen Exil lebenden Separatistenführers Carles Puigdemont mit 35 Sitzen den zweiten Platz hinter den Sozialisten. Doch der 61-jährige Präsident hat keine wirkliche Chance, genügend Unterstützung für eine Regierungsbildung zu gewinnen.

Die separatistische Republikanische Linkspartei, ebenfalls unter der Führung des ehemaligen Regionalpräsidenten Pere Aragonés, belegte mit 20 Sitzen den dritten Platz. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur errangen die vier Separatistenparteien zusammen 59 Sitze. Sie verloren 13.

Großer Sieg für Sanchez

Analysten werteten das Wahlergebnis als großen Sieg der linken Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez im 600 Kilometer entfernten Madrid. Durch seine Versöhnungspolitik und die von ihm gemachten Zugeständnisse sei es Sánchez weitgehend gelungen, den Konflikt in Katalonien zu entschärfen und den Separatisten, die Madrid traditionell als „Feind Nummer eins“ betrachten, völlig den Wind aus den Segeln zu nehmen, wie es in einer Podiumsdiskussion hieß Diskussion im Fernsehsender RTVE.

Für Sánchez ist die Unterstützung separatistischer Parteien im Nationalparlament in Madrid überlebenswichtig. Vielleicht versprach er deshalb neben anderen Beschwichtigungsmaßnahmen, alle „Katalanien“ zu begnadigen, die im Zusammenhang mit der Unabhängigkeitsbewegung mit dem Gesetz in Konflikt gerieten.

Das von der konservativen Opposition scharf kritisierte Gesetz hat noch nicht alle parlamentarischen Hürden überwunden. Es könnte aber bereits im Juni in Kraft treten – und würde auch dem Flüchtigen Puigdemont, der von Frankreich aus Wahlkampf machen musste, die Rückkehr nach Spanien ermöglichen.

Mark Hoffmann, ARD Madrid, Tagesschau, 13. Mai 2024, 6:52 Uhr

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