Informationen aus Südkorea und Japan: Nordkorea testet offenbar eine atomwaffenfähige Rakete

Nordkorea hat offenbar erneut eine atomwaffenfähige Rakete getestet. In Japan werden Bewohner der Insel Hokkaido kurz aufgefordert, Schutz zu suchen, bevor eine Rakete ins Meer fällt.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs eine Rakete mit einer Reichweite von Tausenden von Kilometern in Richtung offenes Meer abgefeuert.

Der Start sei am Morgen (Ortszeit) in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang erfolgt, teilte der Seouler Generalstab mit. Die Rakete flog dann in Richtung des Japanischen Meeres (Koreanisch: Ostmeer).

Verletzung von Resolutionen der Vereinten Nationen

Den Angaben zufolge handelte es sich um eine Mittel- oder Langstreckenrakete. Genaueres wurde zunächst nicht bekannt.

Die Reichweite von Mittelstreckenraketen beträgt mehr als 800 km, während die Reichweite von Langstreckenraketen 5.500 km übersteigt. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea, ballistische Raketen aus jeder Reichweite zu testen. Wegen seiner Atomwaffen- und Raketenprogramme steht das Land unter strengen internationalen Sanktionen.

Ballistische Raketen können einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen. Es ist jedoch unklar, ob Nordkorea solche Sprengköpfe besitzt.

Japan warnte die Menschen in Hokkaido

Japan hat die Einwohner von Hokkaido aufgefordert, vor dem nordkoreanischen Raketentest Zuflucht zu suchen. Japanische Medien berichteten später, dass die Regierung des Landes ihr Ultimatum und ihre Warnung an die lokale Regierung zurückgezogen habe, weil es unwahrscheinlich sei, dass eine Rakete in der Region Hokkaido lande.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un kündigte kürzlich an, das Nukleararsenal seines Landes „praktischer und offensiver“ auszubauen.

Die Spannungen laufen hoch

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen wieder zu. Nach einer beispiellosen Reihe von Raketentests im vergangenen Jahr testete Nordkorea unter der Führung von Kim Jong Un in diesem Jahr erneut nuklearfähige Raketen, darunter Interkontinentalraketen und Lenkflugkörper.

Die Vereinigten Staaten und ihr Verbündeter Südkorea haben große gemeinsame Militärübungen wieder aufgenommen. Der Konflikt mit Nordkorea wird auch während des Besuchs von Bundesaußenministerin Annalina Berbock in Ostasien ein Thema sein. Der grüne Politiker sollte ursprünglich am Donnerstag in China eintreffen. Am Samstag reist sie nach Südkorea und am Sonntag zum G7-Außenministertreffen nach Japan.