Stand: 03.08.2021 17:20
Griechenland steht vor der schlimmsten Hitzewelle seit Jahrzehnten. Nach Bränden auf dem Peloponnes und auf Rhodos brach in der Nähe von Athen ein Waldbrand aus. Viele Vororte sind bereits von Feuer bedroht.
Vor etwa einer Woche gab es in Griechenland eine ungewöhnlich starke Hitzewelle. In mehreren Teilen des Landes sind bereits Brände ausgebrochen. Jetzt kämpft die Feuerwehr in der Nähe von Athen gegen die Flammen.
Distriktgouverneur Giorgos Patoulis sagte, das Feuer sei im Norden der griechischen Hauptstadt in einem Waldgebiet am Fuße des Parnitha-Gebirges ausgebrochen. Er rief Bürger in feuergefährdeten Gebieten auf, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Zudem wurden Anwohner per SMS und Katastrophenschutz gewarnt. Ein Ferienlager in der Umgebung wurde ebenfalls evakuiert.
Mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz
Die Flammen hatten bereits die ersten Außenbezirke Athens wie Varympompi und Acharnes erreicht. Überall in Athen tauchten Rauchwolken aus den Flammen auf.
Mehr als 100 Rettungskräfte sind nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz, um das Feuer einzudämmen. Ein Teil der Autobahn, die Athen mit dem Norden und Süden des Landes verbindet, wurde gesperrt.
Im Athener Vorort Varympompi mussten die Bewohner bereits ihre Häuser verlassen, ebenso in Acharnes.
Foto: Umweltschutzbehörde
Tausende Hektar Land sind bereits zerstört
In Griechenland sind seit vergangener Woche mehrere große Waldbrände ausgebrochen. Allein auf dem Peloponnes gab es nach Angaben des Katastrophenschutzes am Wochenende knapp 60 Brände. Die meisten von ihnen sind inzwischen unter Kontrolle, aber mehr als 3.000 Hektar Pinien- und Olivenhaine wurden zerstört. Auf der Touristeninsel Rhodos ist seit Sonntag ein Feuer ausgebrochen. Noch nicht enthalten.
Wetterexperten sprechen von der schlimmsten Hitzewelle in Griechenland seit fast 30 Jahren. Einige Meteorologen sagen voraus, dass in dieser Woche der europäische Hitzerekord von 48 Grad gebrochen werden könnte. Es wurde am 10. Juli 1977 in Athen gemessen.
Sehenswürdigkeiten schließen am Nachmittag
Weil die Temperaturen weiter steigen, haben die Behörden nun angekündigt, die Öffnungszeiten für archäologische Stätten einzuschränken. So wird beispielsweise die Akropolis in Athen zwischen Mittag und 5 Uhr nachmittags geschlossen sein. Dies geschieht, um sowohl Touristen als auch Mitarbeiter zu schützen, teilte das zuständige Kulturministerium mit.
Im ganzen Land ruft die griechische Katastrophenschutzbehörde dazu auf, tagsüber körperliche Anstrengungen zu vermeiden und appelliert an die Arbeitgeber, ab Mittag die harte körperliche Arbeit im Freien einzustellen.
1987: 4000 Tote nach der Hitzewelle
Die letzte ähnliche Hitzewelle ereignete sich 1987. Schätzungen zufolge starben damals etwa 4.000 Menschen an den extremen Temperaturen. Damals hatten nur wenige Menschen Ventilatoren oder gar Klimaanlagen, und beheizte Stadtwohnungen wurden vor allem für ältere Menschen zur tödlichen Falle. Aber auch wenn heute mehr Wohnungen besser ausgestattet sind, gibt es immer noch viele Menschen, die sich keinen Ventilator oder eine Klimaanlage leisten können. Dafür hat die Stadt klimatisierte Hallen eingerichtet.