Barriere gegen Immigranten – Griechenland baut Grenzzaun zur Türkei aus
Die griechische Regierung befürchtet, dass die Türkei erneut Migranten als Druckmittel einsetzen könnte. Deshalb will man den Grenzzaun zum Nachbarland verlängern und damit zu Fuß durchquerbare Gebiete sichern.
DRDie griechische Regierung will die Grenze zur Türkei im Nordosten des Landes komplett gegen Migranten schließen. Einwanderungsminister Notis Mitarakis teilte Skai am Sonntag mit, dass der bestehende 35 Kilometer lange Grenzzaun um 80 Kilometer verlängert werde. Dadurch werden alle Bereiche gesichert, die zu Fuß bewegt werden können.
Hintergrund sind die aktuellen Hochspannungen zwischen Athen und Ankara. Die beiden Nato-Mitglieder streiten über Erdgas, Hoheitsgebiete und viele andere Themen. Kürzlich gab der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bekannt, dass der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis nicht mehr für ihn da sei, und brach damit das Gespräch ab.
Bei einem Besuch in Washington in der vergangenen Woche warnte Mitsotakis vor einer zunehmenden Instabilität im östlichen Mittelmeerraum. Dies sollte bei der Entscheidung über Waffenverkäufe berücksichtigt werden. Die Türkei versucht seit langem, neue Kampfflugzeuge von den Vereinigten Staaten zu kaufen.
Erdogan sagte, er glaube nicht, dass die Vereinigten Staaten ihre Entscheidungen auf die Aussagen von Mitsotakis stützen. Gleichzeitig kündigte er aber an, die strategischen Gespräche mit Athen zu beenden. Erst Mitte März beschlossen die beiden Länder nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine, ihre stark angespannten Beziehungen verbessern zu wollen.
Athen befürchtet nun, dass Erdogan erneut Migranten als Druckmittel einsetzen wird, wie er es 2020 tat, als er die Grenze zu Griechenland am Fluss Evros für offen erklärte und Tausende Menschen den Weg dorthin einschlugen. Die Zahl der illegalen Einreiseversuche hat zuletzt deutlich zugenommen. Bürgerschutzminister Takis Theodorikakos sagte am Sonntag auf demselben Kanal, dass allein seit Jahresbeginn rund 40.000 Überweisungen blockiert worden seien.