Flüchtlinge aus Weißrussland: Seehofer will mit Polen kooperieren | NDR.de – Nachrichten

Flüchtlinge aus Weißrussland: Seehofer will mit Polen kooperieren |  NDR.de – Nachrichten

Stand: 10.10.2021 17:40

Trotz der Zunahme von Flüchtlingen, die über Weißrussland einreisen, will die Bundesregierung keine Grenzkontrollen zu ihrem EU-Nachbarn Polen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte am Mittwoch, dies sei von niemandem in der Bundesregierung beabsichtigt. Nach Angaben der Behörden in MV ist die Lage im Land unter Kontrolle.

Seehofer sagte, der Regierung in Warschau seien gemeinsame Grenzübergänge zwischen der Bundespolizei und der polnischen Polizei auf polnischem Boden angeboten worden. Ziel ist es, potenzielle Menschen über die Grenze zu identifizieren und „Menschenschmuggler festzunehmen“. Jeder Schritt wird mit dem primär betroffenen Land Brandenburg abgestimmt. Seehofer erwähnte Mecklenburg-Vorpommern in seiner Stellungnahme nicht.

Polizisten kontrollieren Menschen auf einer Landstraße.

Video: Flüchtlinge: Seehofer schickt Hunderte an die Grenze (5 Minuten)

Deutlich mehr unerlaubte Einträge

Nach Angaben der Bundespolizei ist die Zahl der Unbefugten, die über die polnische Grenze nach Deutschland einreisen, im Oktober deutlich gestiegen. Von Anfang des Monats bis Dienstag haben Beamte 3.262 Personen registriert, die mit der weißrussischen Straße verbunden sind, teilte die Bundespolizei mit. Im August wurden 713 Menschen an der deutsch-polnischen Grenze gefunden, die ohne Erlaubnis nach Deutschland gekommen waren, 474 davon über Weißrussland. Im September stieg die Zahl der unerlaubten Einreisen über Polen auf 2.323 Personen, davon 1903 über Weißrussland.

Innenministerium: Die Lage ist unter Kontrolle

Laut Thomas Lenz (CDU), Staatssekretär im Innenministerium in Schwerin, ist die Lage in MV derzeit allgemein stabil. „Im Vergleich zu den Vorjahren haben wir die Flüchtlingsquote noch nicht erhöht“, sagte Linz am Mittwoch auf NDR MV Live. Obwohl Sie die Situation sorgfältig beobachten müssen, „haben Sie absolut keine Umstände außerhalb Ihrer Kontrolle“. Man schätzt, dass es Ende des Jahres insgesamt rund 2.500 Asylsuchende gab – eine Zahl vergleichbar mit 2019. „Das alles hat nichts mit der Situation von 2015 zu tun.“

Das Land Mecklenburg-Vorpommern bereitet sich jedoch auf die wachsende Zahl von Flüchtlingen vor. Das Land will die Erstaufnahmekapazität von 900 um weitere 200 Plätze erhöhen, teilte das Innenministerium am Dienstag mit. Außerdem wird vorsorglich am Ort der Erstaufnahme am Stern Buchholz im südlichen Schwerin eine Notunterkunft mit 120 Plätzen errichtet. „Damit soll ein organisierter Betrieb nach den etablierten COVID-19-Schutzmaßnahmen auch bei weiter steigenden Asylbewerberzahlen sichergestellt werden“, erklärte eine Ministeriumssprecherin.

Im September wurden erstmals 326 Flüchtlinge in MV aufgenommen

Nach Angaben des Innenministeriums sind im September 326 Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern angekommen. In Schwerin sagte eine Ministeriumssprecherin, im September vergangenen Jahres seien es 208 gewesen. Ausländer, die an der deutsch-polnischen Grenze festgenommen werden, werden in der Regel zur Erstaufnahme nach Berlin gebracht, weil dies am nächsten liegt. Nur wenige blieben im MV.

Pro Asyl setzt sich für die Einhaltung der Menschenrechte ein

Unterdessen forderte die Hilfsorganisation Pro Asyl die Europäische Union auf, die Menschenrechte zu respektieren. „Diktatoren gewinnen, wenn Rechtsstaaten selbst das Flüchtlingsabkommen brechen“, sagte Karl Kopp, der asylfreundliche Europapräsident, der Rheinischen Post. An den Außengrenzen der Europäischen Union wurde die Flüchtlingskonvention wirksam ausgesetzt. Warschau hat Tausende Soldaten an der EU-Außengrenze zu Weißrussland stationiert, einen Stacheldrahtzaun errichtet und den Ausnahmezustand verhängt, der Journalisten und Hilfsorganisationen daran gehindert hat, die Grenze zu erreichen. Das polnische Parlament stimmte auch für die Legalisierung des sogenannten Backlash.

Weitere Informationen

Eine Fußgängerbrücke zwischen Polen und Deutschland mit Grenzpfosten in den Farben der Flagge.

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Dieses Thema steht im Programm:

Radio NDR 1 MV | Nachrichten | 20.10.2021 | 12:00 Uhr

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