Feuer in Griechenland: Waldbrände bedrohen die griechische Hauptstadt Athen

Feuer in Griechenland: Waldbrände bedrohen die griechische Hauptstadt Athen

Stand: 12. August 2024 um 17:05 Uhr

In Griechenland wüten die bislang größten Waldbrände des Jahres. Mehrere Städte wurden bereits evakuiert. Nun nähern sich die Brände der Hauptstadt Athen. Die Regierung forderte die Aktivierung des Katastrophenschutzsystems der Europäischen Union.

Schon von weitem sind Rauchwolken zu sehen. Waldbrände in der Nähe der griechischen Hauptstadt Athen breiten sich immer weiter aus. Mittlerweile brennen die Brände auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern. Nach Angaben der Behörden ist die Front etwa 13 Kilometer lang.

Allein bis zum Mittag waren mehr als vierzig neue Brände ausgebrochen. Laut griechischen Medien wurden mehrere Menschen in Krankenhäuser gebracht. Mindestens zwei Feuerwehrleute und 13 Zivilisten mussten wegen des Feuers behandelt werden. Die meisten Opfer leiden durch den Rauch unter Atemproblemen.

Flucht vor den Flammen: Eine Frau bringt ihre Katze in Sicherheit.

Evakuierungsaktionen am Stadtrand von Athen

Die anhaltende Dürre bereitet den Einsatzkräften besondere Schwierigkeiten bei der Brandbekämpfung. Zudem wehen stürmische Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern. „Diese starken Winde der Stärke 7 erschweren unsere Arbeit zusätzlich“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Aufgrund der großen Gefahr für die Bevölkerung evakuierten die Behörden viele Gebiete.

Anwohner im Osten des betroffenen Gebiets Attika werden derzeit gebeten, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Aber Waldbrände treffen zunehmend auch Athen selbst. Die Entfernung zum Stadtzentrum beträgt nur wenige Kilometer. In Chalandri, am nordöstlichen Rand der griechischen Hauptstadt, wurden Menschen in mehreren Stadtteilen gerufen, um Sicherheit zu suchen. Der Bürgermeister der Stadt, Simos Roussos, sagte dem griechischen Fernsehsender ERT, er habe die Evakuierung angeordnet, weil das Feuer „sehr nahe“ sei.

Am Morgen waren bereits fünf weitere Städte in der Nähe von Athen und zwei Krankenhäuser in Pentili, etwa 15 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt, evakuiert worden. Neun weitere Orte waren bereits am Sonntag evakuiert worden, darunter die historische Stadt Marathon. Der Bürgermeister der Stadt, Stergios Tsirkas, sprach von einer „Katastrophe biblischen Ausmaßes“.

Athen bittet die Länder der Europäischen Union um Unterstützung

Am Sonntag brach das erste Feuer aus. Obwohl die ersten Löschflugzeuge innerhalb weniger Minuten im Einsatz waren, geriet das Feuer schnell außer Kontrolle. Nach Angaben des Ministeriums für Bürgerschutz sind rund 700 Feuerwehrleute mit rund 200 Löschfahrzeugen im Einsatz. Es gibt auch Hunderte von Freiwilligen. Löschflugzeuge und Hubschrauber unterstützen die Feuerwehrleute am Boden auch aus der Luft.

Mittlerweile kommt Unterstützung aus ganz Griechenland. Die ersten Feuereinheiten im ganzen Land wurden nach Athen beordert. Auch auf internationaler Ebene wird Hilfe geleistet: Feuerwehrleute aus der Republik Moldau sind bereits vor Ort. Es wird auch erwartet, dass ein Kontingent aus Zypern eintrifft, um die erschöpften griechischen Streitkräfte zu unterstützen.

Um den Brand unter Kontrolle zu bringen, forderte die griechische Regierung die Aktivierung des Katastrophenschutzsystems der Europäischen Union. Medienberichten zufolge soll der erste Helikopter noch am Abend aus Frankreich eintreffen. Italien will bis Dienstag zwei Flugzeuge zur Brandbekämpfung schicken. 25 Fahrzeuge mit 25 Feuerwehrleuten sind aus Tschechien unterwegs.

Die Einsatzkräfte sind ständig im Einsatz gegen den Brand.

Derzeit ist nicht alles klar am Horizont

Bei Temperaturen von bis zu 39 Grad Celsius ist derzeit nicht mit einem Nachlassen der Brandgefahr zu rechnen. Die stürmischen Winde im Brandgebiet nordöstlich von Athen werden im Tagesverlauf voraussichtlich nicht nachlassen und die Brände weiter anheizen. Einige von ihnen haben Windgeschwindigkeiten von bis zu fünfzig Kilometern pro Stunde.

Am Dienstagabend soll der Wind nachlassen. Spätestens am Dienstag dürften die Winde aber wieder stärker werden, sagen Meteorologen.

Elisabeth Pongratz, ARD Rom, jetzt Athen, Tagesschau, 12.08.2024, 05:27 Uhr

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