Es ist bekannt, dass Türkiye für Putin eine besondere Rolle spielt. Um Erdogans Meinung über die NATO zu manipulieren, plante Russland Sabotageaktionen.
Ankara/Moskau – Im Mai 2022 haben Schweden und Finnland einen Antrag auf Beitritt zum westlichen Verteidigungsbündnis NATO gestellt. Der Beitritt der Finnen im April 2023 wurde als Sieg über Wladimir Putins Russland interpretiert, die NATO-Mitgliedschaft Schwedens scheiterte dennoch am Vetorecht der Türkei und Ungarns. Die neuen Informationen deuten darauf hin, dass Russland, das kein Interesse an einer NATO-Erweiterung hat, Einfluss auf die Entscheidungen nehmen wollte. Dazu muss in erster Linie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan manipuliert werden.
Russische Schritte zielten darauf ab, Erdogan zu verärgern
Schwedisch Der Sender Yle veröffentlichte den Inhalt des Berichts der ÖffentlichkeitWas eine russische Geheimdienstkampagne aufdeckt. Das Ziel: Schwedens NATO-Beitritt verhindern. Um dies zu erreichen, muss in Schweden und der Europäischen Union eine Anti-Erdogan-Stimmung geschaffen werden.
Das Hauptziel der verschiedenen Aktionen bestand nicht darin, in den Zielländern eine Anti-Erdogan-Stimmung zu schüren, sondern vielmehr darin, Erdogans Gefühle gegenüber diesen Ländern aufrechtzuerhalten oder zu verschärfen. Indem er Anti-Erdogan-Proteste startete und antiislamische Graffiti an den Fenstern anbrachte, die in den sozialen Medien weit verbreitet waren, wollte Erdogan seine Ablehnung eines NATO-Beitritts Schwedens zum Ausdruck bringen.
Türkiye liegt in einem Spannungsfeld zwischen Russland und den NATO-Staaten
Es ist schwer vorherzusagen, inwieweit die Offenlegung russischer Pläne zu Spannungen im Verhältnis zwischen Erdogan und Putin führen könnte. Sicher ist, dass sich Türkiye bereits in einer Spannungszone befindet. Im Gegensatz zu den meisten anderen NATO-Staaten pflegt die Türkei trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin ein relativ gutes Verhältnis zu Russland. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern bleiben gut.
Dies wird von den westlichen Verbündeten, insbesondere den USA, natürlich kritisch gesehen. Genau das fordert Erdogan jetzt. Es wird erwartet, dass der US-Kongress der Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Türkei zustimmt. Im Gegenzug werde Schwedens NATO-Beitrittsantrag im türkischen Parlament ratifiziert, zeitgleich mit der Entscheidung in den USA, sagte Erdogan.
Doch auch an Schweden selbst richtet der türkische Präsident immer wieder Forderungen. Kürzlich wollte er eine Nachrichten-Website schließen. Erdogan kann mit seinen Forderungen aus dem Fenster gehen, weil er weiß, dass der Westen auf ihn angewiesen ist. Ob es um Flüchtlingsdeals geht oder um die Vermittlung eines Getreidedeals: Die Türkei und Erdogan werden als Partner gebraucht, mit oder ohne Bauchschmerzen. (Sch)