Acht Soldaten wurden in Mexiko wegen ihrer Beteiligung am Verschwinden von 43 Studenten im Jahr 2014 festgenommen. Die Entführer wurden angeblich getötet – der Fall ist bis heute ungelöst.
Vor fast neun Jahren wurden im Süden Mexikos 43 Studenten entführt und ermordet. Bisher wurden acht mutmaßlich an der Entführung beteiligte Soldaten festgenommen. Dies gab der Außenminister des Innenministeriums, Alejandro Encinas, auf Twitter bekannt. Ihnen wurde „Verschwindenlassen“ vorgeworfen.
Vier weitere Armeeangehörige sitzen bereits in Haft – darunter ein Kommandeur, der die Tötung von sechs der Jugendlichen angeordnet haben soll. Gegen acht weitere Soldaten wurden Haftbefehle erlassen.
Die Festnahme der acht Verdächtigen erfolgte eine Woche, nachdem die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft 16 im September 2022 erlassene und anschließend aufgehobene Haftbefehle gegen Militärangehörige reaktiviert hatte.
Wie bereits vor etwa einem Monat wollte eine 2015 eingesetzte unabhängige Kommission zur Untersuchung des Verschwindens ihre Ergebnisse veröffentlichen. Ende März warf die Kommission dem mexikanischen Militär vor, Informationen über das Verschwinden der Studenten fast ein Jahrzehnt lang absichtlich verschwiegen zu haben.
Bisher wurden drei Opfer identifiziert
Am 26. September 2014 entführten Sicherheitskräfte in Iguala Studenten aus Bussen und übergaben sie einem örtlichen Drogenkartell, das sie offenbar tötete und verbrannte. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt, das Motiv der Entführung bleibt unklar. Nach mexikanischem Recht unterliegen Fälle von Verschwindenlassen einer Untersuchung, da nur die sterblichen Überreste von drei der Opfer identifiziert wurden. Immer mehr Beweise deuten darauf hin, dass Polizei und Militär mit Drogenhändlern zusammenarbeiten.
Präsident Andrés Manuel López Obrador setzte wegen der vielen offenen Fragen eine Untersuchungskommission ein. Im August letzten Jahres bezeichnete die sogenannte Wahrheitskommission diese Tat als Staatsverbrechen und erklärte die Studenten für tot. Dutzende Mitglieder des Drogenkartells Guerreros Unidos sowie Polizisten und Beamte wurden festgenommen.
Der damalige Staatsanwalt soll die Ermittlungen manipuliert haben, um den Fall schnell abzuschließen. Außerdem wird ihm vorgeworfen, Foltermethoden zu dulden und am Verschwinden der Studenten beteiligt zu sein.