CSU wirft Regierung nuklearen Betrug vor
In der Atomdebatte sei „die Ideologie vorangegangen“, wirft CSU-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor. Es entsteht der Eindruck, die Bevölkerung sei „getäuscht“ worden. Angesichts der Energiekrise ist eine Verlängerung der Fristen um mindestens weitere fünf Jahre denkbar.
DRDie Gewerkschaft wirft der Bundesregierung grobe Versäumnisse vor, gegen die im Herbst und Winter drohenden Stromengpässe vorzusorgen. „Es entsteht der Eindruck, dass die Bundesregierung an dieser Stelle die Öffentlichkeit getäuscht hat“, sagte Alexander Dobrendt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, im Gespräch mit WELT AM SONNTAG.
Bereits im März teilten Energiebetreiber der Bundesregierung mit, dass sie neue Brennstäbe beschaffen könnten. Auch Westinghouse aus den USA habe der Bundesregierung zugesagt, noch in diesem Jahr neue Brennstäbe zu liefern, so Dobrindt weiter. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Aber er „behauptete vor Monaten, dass es keine Versicherung für Brennstablieferungen gäbe. Fünf Monate so verschwendet, ohne etwas zu tun.“
„Klar ist, dass hier die Ideologie schuld ist“, sagte der Gewerkschaftspolitiker. Aber Deutschland müsse dringend wegkommen von der „ideologischen Debatte um moralische Energie und sich für rationale Energie entscheiden“. Laut Dubrint „scheint es, als ob der zweite Stresstest eine weitere Nebelwand ist, die darauf abzielt, entweder die Wahrheit wieder zu verschleiern oder das Grün und Rot des Stresstests zu maskieren.“ Der Oppositionspolitiker verweist auf erste Ermittlungen zur Versorgungssicherheit. Und er hat im Frühjahr gezeigt, dass es nicht notwendig ist, die Lebensdauer von Atomkraftwerken zu verlängern.
Derzeit läuft die zweite, die jetzt die schwierigsten Bedingungen berücksichtigt, einschließlich der Möglichkeit einer weiteren Reduzierung der Gaslieferungen aus Russland. Unabhängig davon ist sich die Gewerkschaft sicher, dass die drei noch aktiven Kernreaktoren, die bis zum 31. Dezember abgeschaltet werden sollen, noch einige Zeit benötigt werden. Dobrendt nannte erstmals einen zeitlichen Rahmen: „Denkbar ist in diesem Fall eine Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks um mindestens weitere fünf Jahre.“
Der CSU-Landesgruppenchef warf der Bundesregierung zudem „Doppelmoral“ im Umgang mit anderen Energieträgern vor. Hydraulic Fracturing ist sozusagen zum Synonym für unsoziale Energiegewinnung geworden. Aber es ist völlig in Ordnung, wenn die Bundesregierung Fracking-Gas aus den Vereinigten Staaten kauft. Angesichts der Krise dürfe es aber kein Denkverbot geben, mahnte Dobrendt: „Auch wenn man sich etwas anderes wünscht, Deutschland und Europa sollten über ihre Souveränität in der Energieversorgung nachdenken können.“
Der Druck auf Habik muss weiter wachsen
Tatsächlich drängen viele EU-Staaten inzwischen auf einen Aufschub des Ausstiegs aus deutschen Atomwaffen. Aus Sicht von Ländern wie Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Frankreich kann der kontinuierliche Betrieb deutscher Kernkraftwerke erheblich zur Gaseinsparung beitragen, da in Deutschland immer noch rund 15 Prozent des Stroms aus Gas erzeugt werden. Kraftwerke.
Hintergrund der Forderungen ist der Notfallplan der EU für die Gaskrise. Sie sieht eine Kürzung des nationalen Verbrauchs um 15 Prozent von August bis März vor, stößt aber auf Widerstand einiger EU-Mitglieder. „Wenn Deutschland Gas sparen will, bitte Atomkraftwerke am Laufen halten“, Der slowakische Wirtschaftsminister sagte: Richard Solick.
Der Druck auf Habik muss weiter steigen. Ab Oktober spüren alle deutschen Gaskunden die Folgen der Preiserhöhung sofort, Händler können dann 90 Prozent der gestiegenen Bezugskosten in Form von Steuern an sie weitergeben. Die genaue Höhe steht noch nicht fest, da sie von der Preisentwicklung auf dem Weltmarkt und den Liefermengen aus Russland abhängt.
Bereits am Donnerstag räumte Habeck ein, dass die Steuer deutlich höher ausfallen könnte als von Bundeskanzler Olaf Schultz (SPD) angekündigt. Sprechen Sie von etwa zwei Cent pro Kilowattstunde, was in einem durchschnittlichen Haushalt eine Mehrbelastung von 200-300 € pro Jahr bedeuten würde.
Denkbar sind laut Wirtschaftsminister 1,5 bis fünf Cent pro Kilowattstunde (bis 1.000 Euro). Habek spürt bereits den Unmut einiger Bürger. An mehreren Stationen seiner Sommerreise durch die ostdeutschen Bundesländer und Bayern kam es am Donnerstag und Freitag zu teilweise heftigen Protesten gegen den Vizekanzler.
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