Emotionen entschlüsseln: Jenseits der Sinne im menschlichen Gehirn

Emotionen entschlüsseln: Jenseits der Sinne im menschlichen Gehirn

Zusammenfassung: Eine neue Studie untersucht, wie das menschliche Gehirn Emotionen erzeugt, unabhängig von sensorischen Eingaben.

Durch die Analyse der Gehirnaktivität von Personen mit und ohne sensorische Deprivation während des Films „101 Dalmatiner“ entdeckten Forscher, dass Emotionen im Gehirn durch ein abstraktes Kodierungssystem dargestellt werden, das über sensorische Muster hinausgeht. Dieses System umfasst ein verteiltes Netzwerk, einschließlich des ventromedialen präfrontalen Kortex, der abstrakte Darstellungen von Emotionen speichert.

Die Ergebnisse stellen traditionelle Ansichten über Emotionen und Kognition in Frage und legen nahe, dass unsere emotionalen Erfahrungen nicht nur durch unsere direkten sensorischen Eingaben diktiert werden, sondern vom Gehirn auf abstraktere Weise konstruiert werden.

Wichtige Fakten:

  1. Abstrakte Emotionen kodieren: Die Studie zeigt, dass Emotionen im Gehirn unabhängig von Sinneserfahrungen abstrakt kodiert werden.
  2. Emotionale Darstellung in allen Medien: Personen mit angeborener sensorischer Deprivation, wie Blindheit oder Taubheit, zeigen emotionale Gehirnreaktionen, die denen mit typischer sensorischer Entwicklung ähneln, was die umfassende neuronale Grundlage von Emotionen hervorhebt.
  3. Rolle des ventromedialen präfrontalen Kortex: Diese Gehirnregion hat sich als wesentlich für die Bildung einer abstrakten Darstellung von Emotionen erwiesen, was darauf hindeutet, dass sie für die emotionale Verarbeitung über sensorische Eingaben hinaus wichtig ist.

Quelle: IMT

Inwieweit hängen unsere Emotionen von unseren Sinnen ab? Reagieren unser Gehirn und unser Körper gleich, wenn wir einen schrecklichen Schrei hören, einen seltsamen Schatten sehen oder einen bösen Geruch riechen? Macht es genauso viel Freude, fröhliche Musik zu hören oder farbenfrohe Landschaften zu sehen?

In einer innovativen Studie veröffentlicht in Fortschritt der WissenschaftForscher haben neue Erkenntnisse über die komplexe Beziehung zwischen Emotion und Kognition gewonnen.

Unter der Leitung eines Teams italienischer Neurowissenschaftler der IMT School of Advanced Studies in Lucca und in Zusammenarbeit mit der Universität Turin untersucht das Forschungsprojekt, ob das Gehirn spezifische oder abstrakte Sinnessymbole verwendet, um emotionale Erfahrungen zu konstruieren.

„Emotion und Kognition sind eng miteinander verflochten, aber die genauen Mechanismen, mit denen das Gehirn emotionale Zustände darstellt, sind noch immer unklar“, sagt Giada Lettieri, Forschungspsychologin an der IMT School und Hauptautorin der Studie.

„Unsere Forschung befasst sich mit dieser grundlegenden Frage und liefert entscheidende Einblicke in die Art und Weise, wie das Gehirn emotionale Informationen über verschiedene Sinnesmodalitäten hinweg und als Ergebnis früherer Sinneserfahrungen organisiert und darstellt.“

Zur Durchführung der Studie zeigten die Forscher den Film 101 Dalmatiner Für eine Gruppe von 50 Freiwilligen verfolgten sie mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie die Gehirnaktivität, die mit der Entwicklung der Filmhandlung verbunden ist.

Bei den Filmzuschauern im Scanner handelte es sich um Personen mit typischer Entwicklung und um angeboren taubblinde Freiwillige, denen die Audiowiedergabe bzw. die Stummfassung des Films präsentiert wurde.

Die Forscher baten außerdem eine Gruppe von 124 unabhängigen Teilnehmern, ihre Emotionen auszudrücken und zu bewerten, während sie denselben Film außerhalb des Scanners sahen, um die Gehirnreaktion von Menschen mit und ohne sensorische Deprivation vorherzusagen, während sie unter anderem Belustigung, Angst und Traurigkeit erlebten andere Emotionen.

„Die Einbeziehung von Personen mit angeborener sensorischer Deprivation – blind und taub – in das Experiment ist eine Möglichkeit, den Beitrag sensorischer Erfahrungen zu den neuronalen Mechanismen, die Emotionen zugrunde liegen, zu analysieren und zu entschlüsseln“, erklärt Luca Cicchetti, Forscher an der IMT School, leitender Autor und Betreuer von die Studie.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kategorien von Emotionen im Gehirn unabhängig von Erfahrung und sensorischen Modalitäten repräsentiert werden. Insbesondere gibt es ein verteiltes Netzwerk, das sensorische, präfrontale und temporale Regionen des Gehirns umfasst, die gemeinsam emotionale Zustände kodieren.“

„Es ist bemerkenswert, dass sich der ventromediale präfrontale Kortex als wichtiger Ort für die Speicherung einer abstrakten Darstellung von Emotionen herausgestellt hat, die nicht von früheren Sinneserfahrungen oder Modalitäten abhängt.“

Die Existenz einer abstrakten Kodierung von Emotionen im Gehirn zeigt, dass wir zwar dazu neigen zu glauben, dass unsere Emotionen direkt von dem abhängen, was in der Welt um uns herum passiert, dass es aber unser Gehirn ist, das emotionale Bedeutungen erzeugt, unabhängig davon, ob wir dazu in der Lage sind so oder nicht. zu sehen oder zu hören.

„In einer Welt, in der Menschen mit Sinneseinschränkungen oft übersehen werden, ist es wichtig zu verstehen, wie sich geistige Fähigkeiten und die entsprechenden neuronalen Repräsentationen ohne sensorische Eingaben entwickeln und verbessern können, um Emotionen und das menschliche Gehirn besser zu verstehen“, sagt er. Letteri.

Über Neuigkeiten aus den Neurowissenschaften und der Emotionsforschung

Autor: Chiara Palmerini
Quelle: IMT
Kommunikation: Chiara Palmerini – IMT
Bild: Bildquelle: Neuroscience News

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