Die Vereinten Nationen gehen von 860.000 Flüchtlingen aus dem Sudan aus

Die Vereinten Nationen gehen von 860.000 Flüchtlingen aus dem Sudan aus

Stand: 04.05.2023 19:11 Uhr

Ein Ende der Kämpfe im Sudan ist nicht in Sicht. Mehr als 100.000 Menschen sind bereits aus dem Land geflohen. Die Vereinten Nationen befürchten, dass dies erst der Anfang ist und fordern mehr Geld.

Im Sudan dauern die intensiven Kämpfe an, und der vereinbarte Waffenstillstand hat sich als brüchig erwiesen. Immer mehr Menschen verlieren die Hoffnung auf baldigen Frieden und verlassen das Land. Die Vereinten Nationen schätzen, dass es bereits mehr als 100.000 sind. Und es können noch viele mehr sein. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen rechnet mit 860.000 Flüchtlingen, wenn die Krise anhält. Laut einem gemeinsamen Hilfsplan, den humanitäre Organisationen auf einer Geberkonferenz in Genf vorgestellt haben, werden in den nächsten sechs Monaten 445 Millionen US-Dollar benötigt, um die Menschen zu unterstützen.

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Der Frieden in der ganzen Region ist bedroht

Im Tschad, im Südsudan, in Ägypten, in der Zentralafrikanischen Republik und in Äthiopien sind Sofortmaßnahmen geplant. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen teilte mit, dass allein in der äthiopischen Grenzstadt Mtema seit Beginn der Kämpfe mehr als 12.000 Flüchtlinge gezählt wurden.

Der Einsatzleiter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), Raouf Mazou, sprach von der katastrophalen humanitären Lage im und um den Sudan. Mazou sagte, die Forderungen nach Flüchtlingshilfe würden zunehmen. „Wenn die Krise anhält, könnten Frieden und Stabilität in der gesamten Region auf dem Spiel stehen.“

Die UN-Agentur bezeichnete die Zahl von 860.000 Schutzsuchenden als „vorläufige Hochrechnung der Finanz- und Einsatzplanung“. Schätzungen zufolge verlassen rund 580.000 Sudanesen das Land und 235.000 im Sudan lebende Flüchtlinge kehren trotz widriger Umstände zurück. Es wird angenommen, dass weitere 45.000 nicht-sudanesische Flüchtlinge den Sudan verlassen, um in ein anderes Asylland zu ziehen.

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Hilfsprojekte Unterfinanzierung

Die meisten Ankünfte werden in Ägypten und im Südsudan erwartet. Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen hat der Konflikt derzeit mehr als 330.000 Menschen innerhalb des Sudan vertrieben und mehr als 100.000 Menschen sind ins Ausland geflohen. In vielen Aufnahmeländern und im Sudan selbst leiden die Hilfsaktionen seit langem unter Geldmangel. Die meisten Projekte hätten nicht einmal 15 Prozent ihres Finanzierungsbedarfs für das laufende Jahr erhalten.

Kämpfen trotz Waffenstillstand

Trotz eines mehrfach verlängerten offiziellen Waffenstillstands wird im Sudan seit Mitte April intensiv gekämpft. Und der Konflikt zwischen den Armeeeinheiten des Militärherrschers Abdel Fattah al-Burhan und der Miliz der Rapid Support Forces unter Führung seines Stellvertreters Muhammad Hamdan Dagalo.

Bei den Kämpfen wurden nach offiziellen Angaben mehr als 500 Menschen getötet und Tausende verletzt. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte viel höher liegen. Unterdessen brachten westliche Länder wie Deutschland ihre Bürger per Flugzeug oder Schiff in Sicherheit. International wächst die Befürchtung, dass der Sudan in einen Bürgerkrieg versinken und die gesamte Region destabilisieren könnte.

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