Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums haben trotz Warnungen aus China erstmals seit 22 Jahren zwei Schiffe der deutschen Marine die Taiwanstraße überquert. Peking warf Berlin daraufhin vor, durch sein Verhalten die Sicherheitsrisiken zu erhöhen und „falsche Signale“ zu senden, so Militärsprecher Li Shi. Er erklärte auch, dass die Armee See- und Luftstreitkräfte entsendet habe, um deutsche Schiffe zu „überwachen und zu warnen“. Pekings Streitkräfte in der Region werden daran arbeiten, „allen Drohungen und Provokationen entschieden entgegenzutreten“.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bestätigte am Freitag, dass die Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Ausrüster der Einsatzgruppe „Frankfurt am Main“ die Meerenge zwischen China und Taiwan überquert hätten. „Es ist der kürzeste Weg“, sagte Pistorius in Berlin. „Angesichts der Wetterbedingungen ist es die sicherste Route. Da es sich um internationale Gewässer handelt, segeln wir durch sie.“
Verteidigungsminister #Pistorius Durchfahrt der Fregatte Baden-Württemberg durch eine Meerenge #Taiwan Er behauptet: „Internationale Gewässer sind internationale Gewässer.“ Es ist die kürzeste Route und angesichts der Wetterbedingungen auch die sicherste Route. Also gehen wir durch.“ pic.twitter.com/A22iYvT1cM
– Verteidigungsministerium (@BMVg_Bundeswehr) 13. September 2024
Die Fregatte „Baden-Württemberg“ und das Versorgungsschiff „Frankfurt am Main“ hatten bereits vor Monaten deutsche Gewässer verlassen. Weitere Stopps sind in Südkorea und auf den Philippinen geplant. Der Einsatz erfolgt im Rahmen von Militärübungen mit den Koalitionsseestreitkräften Frankreichs, Indonesiens, Italiens, Japans, Malaysias, Singapurs, der Philippinen und der Vereinigten Staaten.
Taiwanstraße: Eine natürliche Passage für Handelsschiffe
Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Region, die es wieder mit dem Festland vereinen möchte. Für die internationale Handelsflotte gehört der Transit durch die Taiwanstraße jedoch zum Alltag. Die Hälfte aller Containerschiffe der Welt nutzen die Meerenge, um zwischen Asien und Europa zu verkehren.
Anders sieht es bei der Marine aus. Die chinesische Führung in Peking betrachtet Taiwan als Teil ihres Territoriums. Daher betrachtet China die gesamte Taiwanstraße als seine Hoheitsgewässer. Die taiwanesische Regierung und die USA sehen das unterschiedlich. Ihrer Ansicht nach handelt es sich um eine internationale Wasserstraße.