An diesem Wochenende soll im Luxusresort Bürgenstock am Vierwaldstättersee eine Friedenskonferenz zur Ukraine stattfinden. Mit diesem Treffen wollte die Schweiz zumindest auf diplomatischer Ebene einen Durchbruch erzielen. Ihr Bild sollte als neutrales Medium hilfreich sein.
Doch noch bevor die ersten Staats- und Regierungschefs auf dem Schweizer Berg im Kanton Nidwalden eintrafen, drohte die Konferenz zu scheitern. Eine Dimension Bericht von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) Andere Länder sagten ihre Teilnahme am Gipfel ab. American Radio berichtete unter Berufung auf „mehrere anonyme europäische Diplomaten“, dass die Zahl der Länder und Organisationen, die ihre Teilnahme am Friedensgipfel in der Ukraine bestätigt haben, inzwischen von 93 auf 78 Länder gesunken sei.
Die bisher bekannten Aufnahmen sind alarmierend. Auf höchster Ebene sind nur die üblichen Unterstützer der Ukraine wie Frankreich, Deutschland, Polen, Kanada und die Europäische Union vertreten. Doch US-Präsident Joe Biden wird nicht kommen, sondern seine Stellvertreterin Kamala Harris schicken. Anstelle der Schweizer Berge wird Biden am Samstag, dem ersten Tag der Ukraine-Konferenz, an einer eleganten Spendenaktion mit Hollywoodstars in Los Angeles teilnehmen.
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Selenskyj wirft „einigen Ländern“ vor, die Konferenz zu sabotieren
Wolodymyr Selenskyj hat Biden und den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in den letzten Wochen mehrmals gebeten, in die Schweiz zu kommen. Vor zwei Wochen kam die offizielle Absage aus China. Peking erklärte, es sei an einer Teilnahme nicht interessiert, da die Russische Föderation nicht teilnehme. Seitdem häufen sich Berichte, dass China in Zusammenarbeit mit Brasilien einen Gegengipfel plant – unter Anwesenheit der Russen.
Selenskyj äußerte seine Wut letzte Woche auf einer Konferenz in Singapur. Er warf „einigen Ländern“ vor, den Bürgenstock-Gipfel zu sabotieren.
Damit sind vor allem die Länder des globalen Südens gemeint, auf deren Engagement Selenskyj besonderen Wert gelegt hat. Einige werden kommen, aber die Schwergewichte sind vorsichtig. Von Brasilien, Indien, China und Südafrika, die zusammen mit Russland die BRICS-Gruppe bilden, bestätigten nur Inder ihr Engagement. Sie dürfen nur eine rangniedrigere Delegation entsenden.
Auch die Bundesregierung scheint die Bedeutung des bevorstehenden Bürgenstock-Gipfels herunterzuspielen. Auf Nachfrage der BSW-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen antwortete das Auswärtige Amt, dass es das Treffen als „Raum des Austauschs“ betrachte. Darüber hinaus betonte Tobias Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, in der der Berliner Zeitung vorliegenden Antwort, dass die Einbeziehung auf künftigen Konferenzen diskutiert werden sollte.
Politiker BSW Dagdelen: Schulz sollte die Friedensinitiative zwischen Brasilien und China unterstützen
Sevim Dagdelin kommentierte die Haltung der Bundesregierung gegenüber der Berliner Zeitung wie folgt: „Die Herabstufung des Schweiz-Ukraine-Gipfels durch die Bundesregierung zu einem bloßen ‚Raum des Austauschs‘ stellt einen schweren Rückschlag für Präsident Selenskyj dar.“ Der Bundestagsabgeordnete sagte: „Bundeskanzler Schulz muss die Initiative Brasiliens und Chinas zur Abhaltung einer internationalen Friedenskonferenz unterstützen und angesichts des völligen diplomatischen Versagens im Außenministerium einen eigenen Beauftragten für die politische Lösung des Ukraine-Konflikts ernennen.“
Der Friedensgipfel, den die Schweiz an diesem Wochenende auf Wunsch Selenskyjs organisiert, droht zunehmend zur Illusion zu werden. Sogar der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis gab am Montag in einer Pressekonferenz zu, dass das Treffen in Bürgenstock nur als „erster Schritt“ in einem nachhaltigen Friedensprozess gesehen werden dürfe. Cassis sagte, dass ein nachhaltiger Friedensprozess die Beteiligung aller relevanten Akteure erfordere.