Vor sieben Jahren haben die Schweizer in einer Volksabstimmung beschlossen, in ihrem Land keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen. Nun will die Regierung das Bauverbot aufheben und begründet dies mit einer Öffnung gegenüber der Technik.
Das Schweizer Atomgesetz steht vor großen Reformen. Im Mai 2017 kam eine Volksabstimmung zu dem Schluss, dass keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut werden dürfen. Damals befürworteten 58,2 % der Befragten das Bauverbot. Allerdings hat Energieminister Albert Rusti nun angekündigt, dass das verabschiedete Gesetz reformiert werden müsse – damit das Bauverbot aufgehoben werden könne.
„Das derzeitige Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke steht nicht im Einklang mit dem Ziel der Technologieoffenheit und birgt auch das Risiko des Rückbaus bestehender Anlagen“, erklärte die Regierung. Die Reform soll die Möglichkeit offen halten, ganzjährig und rund um die Uhr vor Ort Strom zu produzieren.
Ein Drittel davon Stromproduktion Es ist atomar
Die Schweiz verfügt derzeit über vier aktive Kernkraftwerke, eines davon ist seit 2019 außer Betrieb. Nach Angaben der Regierung ist unklar, ob der Ausbau der erneuerbaren Energien schnell genug erfolgen wird, um die Strommengen der Kernkraftwerke zu kompensieren geschlossen. Darüber hinaus ist der gesamte Strombedarf des Landes gestiegen. Im Jahr 2023 stammte rund ein Drittel der Schweizer Stromproduktion aus Kernkraft.
Rusti will einen Entwurf der Reform veröffentlichen, der bis Ende des Jahres ausgearbeitet werden soll. Eine Abstimmung im Jahr 2017 verbot lediglich den Bau neuer Kernkraftwerke, bestehende dürfen weiterhin betrieben werden, wenn die Sicherheit gewährleistet ist.
Es gibt keine konkreten Baupläne
Trotz Regierungsplänen ist noch nicht ganz klar, ob tatsächlich neue Atomkraftwerke gebaut werden. „Wir müssen jetzt handeln, damit wir später bereit sind“, sagte Rusty.
In ihren ersten Reaktionen zeigten sich die Grünen und die Schweizerische Energiestiftung verärgert. Deshalb widersetzt sich die Regierung dem Willen des Volkes. Das Schweizerische Atomforum, das sich für die friedliche Nutzung der Kernenergie einsetzt, begrüsste den Schritt.