Die Bundesregierung weigert sich, Waffen an die Ukraine zu liefern. Doch nun erhielt sie einen Auftrag aus Estland – Haubitzen aus ostdeutschen Beständen sollten von dort ins Konfliktgebiet ziehen.
Die Bundesregierung erhielt eine Anfrage Estlands, der Lieferung von Haubitzen an die Ukraine zuzustimmen. Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums sagte am Donnerstagabend in Berlin, der Antrag werde geprüft und befinde sich „in der Koordination der Ressorts“. Die Operation muss auch mit Finnland koordiniert werden.
Estland hat zuvor angekündigt, „Dutzende“ Javelin-Panzerabwehrraketen und etwa 122-mm-Haubitzen in die Ukraine zu schicken. Die Haubitze stammt aus der Deutschen Demokratischen Republik, gehört später der Bundesrepublik und wurde in den 90er Jahren zunächst nach Finnland verkauft. Finnland und Deutschland müssen also zustimmen, Waffen an die Ukraine zu liefern.
Berlin verweigert den Export
Die Bundesregierung hat sich im aktuellen Konflikt mit Russland wiederholt geweigert, Waffen an die Ukraine zu liefern. Regierungssprecher Stephen Hebestreet sagte, die Position sei „keine tödlichen Waffen zu liefern“. Diese Ablehnung gilt auch für Abwehrwaffen, wenn sie „tödlich“ – also tödlich – eingesetzt werden können.
Andererseits leisten die USA Militärhilfe und kommen damit den Forderungen der Regierung in Kiew nach. Am Donnerstag gab er bekannt, dass Washington den baltischen Staaten erlaubt habe, die Ukraine mit US-Waffen zu beliefern.
„Die europäischen Verbündeten haben das Zeug dazu, der Ukraine in den kommenden Tagen und Wochen zusätzliche Sicherheitshilfe zu leisten“, sagte ein Beamter des US-Außenministeriums in Berlin. AFP erfuhr aus einer anderen mit dem Vorfall vertrauten Quelle, dass die Genehmigung auf dringenden Antrag Estlands, Lettlands und Litauens erteilt wurde.