Dienstag, 14. September 2021
Hat die Militärjunta die Russen gebracht?
Franzosen warnen Mali vor Söldnern
In Mali kämpft Frankreich gegen Extremisten und versucht, die Regierung zu stabilisieren – auch mit Hilfe der Bundeswehr. Doch nun scheint der Militärrat die russische Söldnertruppe Wagner ins Land holen zu wollen. Die Menschen in Paris reagieren mit Entsetzen.
Frankreich hat die Militärjunta in Mali vor einem Vertrag mit der russischen Söldnergruppe Wagner gewarnt und mit dem Abzug französischer Soldaten aus dem unruhigen westafrikanischen Land gedroht. Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte, die Zusammenarbeit zwischen der regierenden Armee in Bamako und privaten Söldnern der Firma Wagner sei „völlig unvereinbar mit unserer Existenz“. Auch die Bundeswehr ist in Mali im Einsatz.
Laut französischen Quellen prüft der Militärrat die Möglichkeit, mit Wagner einen Vertrag über die Entsendung von 1.000 russischen paramilitärischen Soldaten zur Ausbildung der malischen Streitkräfte abzuschließen. Die Finanzbehörden räumten ein, Gespräche mit dem russischen Konzern geführt zu haben, „aber noch nichts unterzeichnet“.
Die Wagner Group ist vor allem für ihre Missionen bekannt, unter anderem in Syrien und der Zentralafrikanischen Republik. Le Drian sagte vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten der Nationalversammlung, dass sich seine Mitglieder bei Unruhen, Diebstählen und Verstößen aller Art hervorgetan haben. In der Zentralafrikanischen Republik hat dies zu einer Verschlechterung der Sicherheitslage geführt.“
Bundeswehr mit 600 vor Ort
Verteidigungsministerin Florence Parly bezeichnete die Aussicht auf ein solches Abkommen als „äußerst besorgniserregend“. Dies würde dem französischen Militäreinsatz in der Sahelzone in den letzten acht Jahren widersprechen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ist mit zahlreichen Soldaten in Mali präsent und engagiert sich für die Stabilisierung der Sahelzone.
Auch die Bundeswehr beteiligt sich an zwei internationalen Einsätzen in Mali. Auf der anderen Seite steht die EUTM-Ausbildungsmission, für die Deutschland bis zu 600 Soldaten entsendet. Außerdem gibt es die UN-Mission MINUSMA, um vor allem im von islamistischen Rebellen bedrohten Norden des Landes Stabilität zu bringen, an dem maximal 1.100 deutsche Soldaten teilnehmen dürfen.
Die Teilnahme an der Minusma gilt als gefährlichste Außenverbreitung der Bundeswehr. Am 12. Juni wurden Bundeswehrangehörige und drei weitere UN-Soldaten bei einem Selbstmordanschlag verletzt.