Stand: 03.10.2021 13:09
In Katar wurde erstmals der Schura-Rat gewählt, der den Emir beraten wird. 26 der mehr als 200 Kandidaten waren Frauen – nach Angaben des Innenministeriums schaffte es keine von ihnen in den Rat.
Im Golfemirat Katar wurde der Beirat in der ersten nationalen Abstimmung gewählt – mindestens 30 von 45 Mitgliedern. Die restlichen fünfzehn werden von Prinz Tamim bin Hamad Al Thani ausgewählt.
Nach Angaben des Innenministeriums lag die Beteiligungsquote bei 63,5 Prozent. Mehr als 200 Kandidaten nahmen in 30 Wahlkreisen teil, darunter 26 Frauen. Den offiziellen Ergebnissen zufolge wurden jedoch nur Männer in den Schura-Rat gewählt.
Eine „historische Errungenschaft“ in der Monarchie
Der Shura-Rat hat begrenzte Befugnisse. Sie kann den Haushalt genehmigen, die Arbeit der Minister überwachen und Gesetze erlassen. Aber jede Entscheidung braucht eine Zweidrittelmehrheit und muss vom Emir ratifiziert werden.
Premierminister Khalid bin Khalifa Al Thani lobte die Wahlen als „historische Errungenschaft“ in der absoluten Monarchie: Der Emir ist für die Exekutive und Legislative des Golf-Emirats zuständig. Politische Parteien sind verboten. Die Wahlen wurden durch eine Verfassungsänderung im Jahr 2004 ermöglicht, seitdem aber mehrfach verschoben.
Nicht jeder hat das Wahlrecht
Im Vorfeld der Wahlen gab es Kritik und sogar vereinzelte Proteste gegen die Abstimmung. Denn nur eine Minderheit der Bevölkerung durfte mitmachen. Wahlberechtigt sind nur Katarer, deren Familien vor 1930 im Emirat lebten. Fast jedes Fünftel des Landes ist ausgeschlossen. Alle Ausländer – etwa 90 Prozent der Bevölkerung – sind ohnehin ausgeschlossen.
Das autoritäre Emirat steht wegen Menschenrechtsverletzungen in der internationalen Kritik. Nichtregierungsorganisationen werfen Katar vor, ausländische Arbeiter auszubeuten. Zum Beispiel im Vorfeld der FIFA WM, die im November und Dezember 2022 stattfinden wird.