Baerbock sieht EU-Erweiterung als „geopolitische Notwendigkeit“
Außenministerin Annalena Baerbock forderte bei einem Treffen in Albanien eine Beschleunigung des Beitritts der Westbalkanländer zur Europäischen Union. Aufgrund des Krieges in der Ukraine sei dies eine „geopolitische Notwendigkeit“. Allerdings dämpfen die Spannungen zwischen Serbien und Kosovo die öffentliche Stimmung.
AAußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine eine Beschleunigung des Beitritts der Westbalkanländer zur Europäischen Union. „Der russische Angriff auf die Ukraine macht die Erweiterung der Europäischen Union auf dem Westbalkan zu einer geopolitischen Notwendigkeit“, sagte die grüne Politikerin am Freitag in der albanischen Hauptstadt Tirana bei einem Treffen mit ihren Kollegen aus Serbien, dem Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Bosnien und Herzegowina und Albanien.
„In Kiew spürt man, wie leidenschaftlich die Menschen in der Ukraine für Europa sind. Vor allem junge Menschen auf dem Westbalkan teilen diese Begeisterung“, sagte Burbok. Vielmehr gehe es darum, die „Alles-oder-Nichts-Logik“ hinter sich zu lassen Der EU-Erweiterungsprozess: Länder müssen sich wirtschaftlich an den Westen integrieren, noch bevor sie Mitglieder der Europäischen Union werden.
Das Treffen in Tirana ist Teil des von Deutschland 2014 initiierten sogenannten Berlin-Prozesses, der die Förderung und Beratung der sechs Westbalkanländer, die nicht Mitglied der Europäischen Union sind, zum Ziel hat.
Doch erneute Spannungen zwischen Serbien und Kosovo überschatteten dieses Treffen. Der serbische Außenminister Ivica Dačić weigerte sich, mit seinen Kollegen das traditionelle „Familienfoto“ zu machen. Ein Angriff serbischer Paramilitärs auf Polizeibeamte im Kosovo, bei dem vier Menschen starben, verschärfte den schwelenden Konflikt am 24. September. Serbien verstärkte daraufhin seine militärische Präsenz an der Grenze zum Kosovo. Viele Analysten sehen auch einen russischen Einfluss auf Serbien.