Eine sofortige Evakuierung lokaler Truppen aus Afghanistan ist erforderlich
Mit dem Vorrücken der Taliban auf die afghanische Hauptstadt Kabul werden in Deutschland die Rufe zur Evakuierung lokaler Arbeiter laut. Politiker aller Seiten äußerten ihre Bestürzung über die Gefahr, in der die Einsatzhelfer der Bundeswehr schwebten.
„Die Bundesregierung hat der Realität zu lange die Augen verschlossen“, kritisierte die Kanzlerkandidatur der Grünen, Annalena Barbock, in der Süddeutschen Zeitung. Er würde sich jetzt rächen.
Die Linkspolitikerin Heike Hänsel sagte, die Bundesregierung blockiere seit Juni durch bürokratische Hürden die Ausreise lokaler afghanischer Mitarbeiter: „Jetzt verschiebt sie wieder eine schnelle Evakuierung mit zivilen Charterflügen und will stattdessen auf die Bundeswehr warten. Unverantwortlich!“
Unterdessen forderte auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Norbert Röttgen (CDU), eine schnelle und sichere Evakuierung der einheimischen Mitarbeiter. „Was jetzt getan werden muss, ist klar: Die Bundesregierung muss alle, die Deutschland zu schützen hat, sofort und sicher nach Deutschland holen“, sagte er der Rheinischen Post.
Die Bundesregierung handelt planlos und kritisiert den FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lampsdorff. Es gibt Schuld zwischen den Ministerien. Der „Rheinischen Post“ sagte er auch, die Betreuung der einheimischen Mitarbeiter sei eine „moralische Pflicht und dient dem nationalen Interesse“.
Auch der außenpolitische Experte der CDU, Ruprecht Bollins, hat die Bundesregierung scharf kritisiert. Auf Twitter sagte er, es sei für ihn völlig unverständlich, warum die Betreuung der einheimischen Mitarbeiter und deren Familienangehörigen inklusive Flügen, Visa und Erstaufenthalt in Deutschland „kein fester Bestandteil des Austrittsplans“ sei. Der letzte deutsche Soldat verließ Afghanistan im Juni.