Stand: 22.08.2021 01:07 Uhr
Mit der Krise in Afghanistan befürchtet die Türkei eine massive Flüchtlingsbewegung in den Westen. Allerdings sieht der türkische Präsident Erdogan die Grenzen der Aufnahme von Einwanderern in seinem Land bereits erreicht.
Angesichts der kritischen Lage in Afghanistan ist klar, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge in seinem Land ist.
In einem Telefongespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte er erneut, dass die Türkei keine „Mehrbelastung“ tragen werde, wenn Afghanen in großem Stil in den Westen fliehen.
Millionen Flüchtlinge leben bereits in der Türkei
„Eine neue Einwanderungswelle ist unausweichlich, wenn in Afghanistan und im Iran nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden“, sagte Erdogan nach Angaben seiner Regierung zu Merkel. Allerdings hat die Türkei bereits rund fünf Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Mehr geht nicht.
Die Türkei hat mehr Flüchtlinge aufgenommen als jedes andere Land der Welt. Dort leben neben rund 3,6 Millionen Menschen aus Syrien bereits Hunderttausende andere Migranten, darunter Menschen aus Afghanistan.
Mehr Unterstützung für Hilfsorganisationen
Laut der stellvertretenden Sprecherin der Bundesregierung, Ulrike Demmer, waren sich Merkel und Erdogan jedoch einig, dass es „oberste Priorität“ habe, schutzbedürftige Menschen aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen. Zudem wollen Deutschland und die Türkei ihre Unterstützung für internationale Hilfsorganisationen, allen voran das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, enger koordinieren.
Erdogan hat in den vergangenen Tagen mehrfach vor einer bevorstehenden Massenflucht aus Afghanistan in die Türkei und in die Europäische Union gewarnt. Angesichts dessen sollte die türkische Regierung Bau der Grenzmauer zum Iran vorstoßen.