England bereit: K.o.-Schläge gegen Deutschland? | freie Presse

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LONDON (dpa) – Die Vorfreude in England auf den Klassiker ist groß. „It’s the next Germany“, titelte die Daily Mail in ihrer Online-Ausgabe kurz nach dem Abpfiff im bebenden Spiel um die Auswahl des DFB beim 2:2 gegen Ungarn.

Am 29. Juni treffen die Three Lions im Wembley-Stadion auf ihren großen Rivalen. Nach fast 25 Jahren des Scheiterns im Halbfinale der EM auf heimischem Boden fügte die deutsche Mannschaft im Elfmeterschießen eine der schmerzhaftesten Niederlagen in der Geschichte der Drei Löwen zu.

Was sind Englischkenntnisse wirklich?

Davor schaute Gareth Southgate fast immer nach. Der Körper ist in einem raffinierten Anzug, die Hände sind vor Ihnen gefaltet, der Blick ist ruhig und ernst. In einer Zeit, in der Fans und Medien auch nach dem Erreichen der zweiten Runde der EM über das Potenzial der englischen Mannschaft schwärmten, zeigte sich der Bundestrainer zufrieden. Southgate hat es nie gesagt, aber seine Botschaft nach dem 1:0-Sieg gegen Tschechien hätte lauten können: Schau mal, mein Plan geht auf! England spielt ehrlich, aber England verliert kein Spiel. Und jetzt beginnt das Drei-Löwen-Turnier. „Das Gute für uns ist, dass wir uns immer noch verbessern“, sagte Southgate.

Aber was können diese Engländer wirklich tun? Der Gruppensieg garantiert ihnen, am kommenden Dienstag das Achtelfinale zu Hause im Wembley-Stadion zu bestreiten. Dann wird es ernst. „Wir spielen jetzt gegen den Weltmeister Frankreich, den Europameister Portugal und unseren alten Feind Deutschland oder Ungarn“, titelte die Zeitung „Al Shams“ am Mittwoch. Tatsächlich wartet nun wohl ein hochkarätiges Warten auf die Briten. Sollte Deutschland am Mittwochabend nach dem Spiel gegen Ungarn seine Gruppe auf dem zweiten Platz beenden, wäre ein K.o. gegen die Engländer perfekt.

Saka spielt hart

„Wir spielen jetzt gegen viel stärkere Mannschaften. Aber wir können aus dieser Gruppe Vertrauen gewinnen, wir haben kein Gegentor kassiert“, sagte Flügelspieler Bukayo Saka, der gegen Tschechien zum Mann des Spiels gewählt wurde. „Egal wer kommt, Wir können mit Zuversicht in das Spiel gehen. Zumal wir im Wembley-Stadion mit unseren Fans spielen.“ Saka symbolisiert das enorme Offensivpotenzial Englands: Der Profispieler von Arsenal ist erst 19 Jahre alt, und Southgate hat ihn erstmals bei dieser EM gegen Tschechien zum Einsatz gebracht. Supertalent Phil Foden saß nicht auf der Bank Immerhin holte BVB-Profi Jadon Sancho seine ersten EM-Minuten.

Saka, Sancho, Foden oder Topscorer Raheem Sterling: Die Three Lions spielen auf den Angriffsflügeln großartig. Und mittendrin ist sich Harry Kane immer noch sicher, auch wenn der Kapitän und Stürmer seine beste Meisterschaft noch nicht erlebt hat. Doch trotz all dieser Besonderheiten machten die Engländer bisher eher auf sich aufmerksam als Spaßfußball. Am Dienstagabend zeigte ein Fan im Wembley-Stadion vor der tschechischen Nationalmannschaft ein Poster seines Lieblingskaders: Als Offensivkräfte standen Sancho, Kane, Foden, Mason Mount und Jack Grealish in der Startelf. Southgate kennt diese Sehnsucht. Aber das berührt ihn nicht.

Starke Abwehr als Basis

Der 50-Jährige will kein Team, das eine tolle Show abliefert, aber ein Team, das in der Meisterschaft arbeitet. Southgate beobachtete genau, wie Portugal 2016 die Europameisterschaft und Frankreich zwei Jahre später die WM gewann: nicht mit Spaßfußball, sondern oft mit trockenen Siegen. Seine bisher vielleicht größte Errungenschaft ist derjenige, der weniger Beachtung gefunden hat. Während alle über das Offensivtalent des Engländers sprechen, zeigt sich der Defensive, der vor der EM eher moderat eingeschätzt wurde, überraschend stabil. „Wollen wir, dass England die Euros genießt? Oder wollen wir, dass sie gewinnen? fragte die Sportseite Athletic am Mittwoch.

Verteidigung ist die Grundlage für großen Erfolg, und so sieht die Southgate-Doktrin aus. Die vier Verteidiger um ihren sich erholenden Defensivtrainer Harry Maguire haben noch kein Gegentor kassiert und Torhüter Jordan Pickford zeigt sich bislang solide. Richtig ist aber auch, dass Englands Verteidigungslinien von Kroatien (1:0), Schottland (0:0) und Tschechien kaum auf die Probe gestellt wurden. Die erste schwere Prüfung steht nun im Achtelfinale an. Southgate weiß es und er ist bereit.

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