Stand: 06.06.2021 16:13 Uhr
Sie sollen dabei geholfen haben, den ehemaligen Automanager Ghosn im Koffer von Japan in den Libanon zu schmuggeln: Zwei Partner haben gestanden, Menschen bei der Flucht geholfen zu haben. US-Bürgern drohen drei Jahre Haft.
Tatsächlich sollte der ehemalige Renault-Chef Carlos Ghosn in Tokio wegen schwerer Veruntreuung von Geldern vor Gericht stehen und schaffte stattdessen eine ziemlich spektakuläre Flucht in einem Privatjet – in einem musikalischen Fall. Er hatte Komplizen: zwei Amerikaner, ein Vater und sein Sohn, die nun gestanden haben, ihnen bei der Flucht geholfen zu haben.
Zu Beginn des Prozesses in Tokio gaben sie die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zu: Demnach soll Michael T. Der 60-Jährige und sein 28-jähriger Sohn Peter schmiedeten zuerst den Fluchtplan und schafften es dann endlich. mögliche Flucht. Ein angeblicher dritter Assistent aus dem Libanon ist noch auf der Flucht.
„Vielleicht ist da eine junge Frau.“
Michael T. Er ist ein ehemaliger Elitesoldat der US-Armee, der im Sektor privater Sicherheitsdienste arbeitet. Nach Angaben des US-Generalstaatsanwalts soll er mehrmals nach Japan gereist sein und Ghosn dort mindestens sieben Mal getroffen haben. Sein Sohn Peter soll japanischen Medien zufolge 144 Millionen Yen – umgerechnet knapp 1,1 Millionen Euro – von Ghosns Familie zur Hilfe bekommen haben.
Den Großteil des Geldes verwendeten die Angeklagten, um die Flucht vorzubereiten, darunter auch das Privatflugzeug. Sie leugneten ausdrücklich, für ihre Hilfe zu zahlen. Das Gericht arbeitete die Details der Flucht erneut aus – wie Ghosn in der Tasche für Musikausrüstung versteckt wurde und Löcher gebohrt wurden, damit der ehemalige Manager atmen konnte. Wie sich die drei Fluchthelfer als Musiker ausgeben und damit die Gepäckkontrolle am Flughafen übertreffen. Wie ein Flughafenmitarbeiter über das Gewicht der Tasche scherzte: „Vielleicht ist da eine junge Frau drin.“
Die anderen Fluchthelfer sind bereits verurteilt
Bereits Ende Februar hatte ein Gericht in Istanbul drei türkische Staatsbürger wegen der Verschwörung eines Einwanderers zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Darunter waren auch die beiden Piloten, die mit Ghosn zunächst von Tokio nach Istanbul geflogen sein sollen, wo er seine Reise in den Libanon fortsetzte.
In Japan wartete Ghosn bereits vor seiner Flucht auf seinen Prozess. Dort wurde er im November 2018 festgenommen. Die Justiz wirft ihm unter anderem vor, private Verluste an den mit dem französischen Autobauer Renault verbündeten japanischen Autobauer Nissan abgewälzt und das Kapital des Unternehmens veruntreut zu haben. Der in Ungnade gefallene Automanager ist seit seiner Flucht im Libanon geblieben und darf das Land nicht verlassen.
Aber der Libanon weist seine Bürger nicht aus, weshalb die japanische Justiz Ghosn nicht erreichen kann. Neben zwei weiteren Personen besitzt er die libanesische Staatsbürgerschaft.
Auch in Frankreich laufen Ermittlungen gegen Ghosn. Dabei geht es unter anderem um die mögliche illegale Finanzierung zweier aufwendiger Partys im Schloss Versailles.