Status: 01.06.2021 13:55 Uhr
Die Seen, Flüsse und Küstengewässer Deutschlands bieten weiterhin hervorragende Wasserbedingungen. Die EU-Umweltbehörde beschwerte sich nur über wenige Ausnahmen – und gab europaweit meist gute Noten.
Die Qualität des Badewassers in Deutschland ist immer noch sehr gut. Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EWR) weisen 89,9 Prozent aller im Jahr 2020 analysierten deutschen Seen, Flüsse und Küstengewässer eine hervorragende Wasserqualität auf.
Mehr als 96 Prozent erfüllten die in der Europäischen Union geltenden Mindeststandards. Diese Werte liegen geringfügig unter dem Vorjahresbericht. Ein Grund dafür ist, dass es aufgrund der mit der Epidemie in der Badesaison 2020 verbundenen Einschränkungen nicht möglich ist, mehr Arbeitsplätze als üblich angemessen zu analysieren und somit zu klassifizieren.
11 unreine Duschstellen
Nur 11 von 2.304 Badestellen in der Bundesrepublik Deutschland wurden aufgrund der Entdeckung so vieler schädlicher Bakterien im Wasser als defekt befunden – vor einem Jahr waren es acht. Darunter befinden sich diesmal fünf Binnengewässer und sechs Küstengewässer. Dazu gehören wie im Vorjahr ein Standort an der Elbe bei Brockdorf in Schleswig-Holstein, der Nordseestrand in Wremen und der Wesersandstand in Niedersachsen, der Klostersee Triefenstein in Bayern und die Spreelagune Lübben in Brandenburg.
Diesmal galten sie auch als fehlerhaft Schlei bei Winningmay In Schleswig-Holstein, der Ostsee im Ferienort Barth an der Glöwitzer Bucht und dem Badestrand Neuendorfer am Greifswalder Bodden (beide Mecklenburg-Vorpommern), dem Obhausen-Strand in Sachsen-Anhalt und dem Badegebiet am Freigericht-Ostsee in Kahl am Main und Garchinger See (beide in Bayern).
Analyse von mehr als 22.000 Gewässern
Der in Kopenhagen ansässige Europäische Wirtschaftsraum analysierte für den Jahresbericht Daten aus der Badesaison 2020 zu 22.276 Gewässern in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union einschließlich Großbritannien sowie in Albanien und der Schweiz.
Umweltschützer haben die Kontamination von Wasser mit Fäkalbakterien untersucht, die beim Menschen zu Krankheiten führen können, nämlich Enterococcus und Escherichia coli. Die Wasserqualität hängt von der nachgewiesenen Menge dieser Bakterien ab, die hauptsächlich aus Abwasser und Landwirtschaft stammen. Wenn dies als unbefriedigend eingestuft wird, empfiehlt der Europäische Wirtschaftsraum Badeverbote, Warnmeldungen oder andere Maßnahmen.
Griechenland ist neben Zypern, Österreich, Malta und Kroatien eine der saubersten Badelegionen in Europa.
Foto: Reuters
Deutschland liegt europaweit im oberen Mittelfeld
Diesmal bewertete der Europäische Wirtschaftsraum 82,8 Prozent dieser mehr als 22.000 Badebereiche als ausgezeichnet, und 92,6 Prozent erfüllten die EU-Mindeststandards. Vor einem Jahr waren es knapp 85 und 95 Prozent.
Erneut haben sich Zypern, Österreich, Griechenland, Malta und Kroatien besonders gut entwickelt: Mehr als 95 Prozent der dortigen Badeflächen sind für eine hervorragende Wasserqualität zertifiziert. Deutschland fällt mit seinem hervorragenden Anteil an Badegebieten hinter diese fünf Länder und Dänemark zurück und liegt damit im oberen Mittelfeld. Es bleibt nicht hinter Italien und Spanien zurück, die bei den Deutschen besonders beliebt sind.
Verbesserung der Wasserqualität
Laut EWR hat sich die europäische Badewasserqualität in den letzten 40 Jahren dank verschiedener Richtlinien der Europäischen Union dramatisch verbessert. In dieser Zeit hat die EU-Gesetzgebung nicht nur zur Verbesserung der Wasserqualität im Allgemeinen beigetragen, sondern auch dazu beigetragen, verbesserungsbedürftige Bereiche zu identifizieren, sagte Hans Bruinencks, Exekutivdirektor des EWR.
„Die Qualität des Badewassers in Europa ist immer noch hoch, und dies sind gute Nachrichten für Europäer, die diesen Sommer an die Strände und Badegebiete gehen werden“, sagte EU-Umweltkommissarin Virginius Sinkevicius.