ichIm September soll der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der derzeit den Vorsitz im Rat der Europäischen Union innehat, eine Rede im EU-Parlament halten. Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Katarina Barly, wendet sich öffentlich dagegen. „Viktor Orban hat Ungarn durch seine Propagandamedien streng unter Kontrolle gebracht“, sagte Parly dem Spiegel. Nach langjähriger Erfahrung mit ihm lässt sich sagen: „Demokratischer Austausch ist nicht möglich und das Parlament sollte sich nicht ‚als Bühne missbrauchen‘ lassen.“
Auch Ungarn-Experte Ähnlich äußerte sich Daniel Freund, Europaabgeordneter der Grünen. „Die Gegenerzählung wird im EU-Parlament in Ungarn nicht akzeptiert, da Orbán die Bühne nur für sich und sein Lügenprogramm nutzte“, sagt Freund. „Die Entlastung wäre richtig.“
Dem widerspricht der EU-Abgeordnete der Freien Demokratischen Partei, Moritz Körner. „Orban verbreitet Putins Propaganda, und dem müssen wir im EU-Parlament starke Argumente entgegensetzen, sonst bleiben seine Lügen unwidersprochen“, sagte Körner.
Der ungarische Autokrat steht in der Europäischen Union heftig in der Kritik, etwa weil er ohne Rücksprache mit seinen Verbündeten eine selbsternannte „Friedensmission“ startete. Neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besuchte Orban den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in Florida und den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Peking.