USA: Der Oberste Gerichtshof erschwert die Anklageerhebung gegen die Kapitol-Angreifer

USA: Der Oberste Gerichtshof erschwert die Anklageerhebung gegen die Kapitol-Angreifer

Stand: 28. Juni 2024 um 21:09 Uhr

Trump-Anhänger stürmten 2021 den US-Kongress. Hunderte wurden dafür verurteilt. Der Oberste Gerichtshof hat nun entschieden, dass ein bestimmter Straftatbestand nur eingeschränkt anwendbar ist.

Der Oberste Gerichtshof der USA hat beschlossen, die Strafverfolgung im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols zu erschweren. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs könnte auch mehrere Verurteilungen von Randalierern aufheben und Auswirkungen auf den Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wegen versuchter Wahlfälschung in Washington haben.

Strafbare Handlung Gilt nur in bestimmten Fällen

Das Gericht kam zu dem Schluss, dass das Verbrechen der „Behinderung, korrupten Beeinflussung oder Behinderung offizieller Verfahren“ nur unter bestimmten Umständen auf den Angriff auf das Kapitol angewendet werden könne.

Hunderte Randalierer wurden unter anderem wegen dieses Verbrechens verurteilt. Die Straftat ist auch Teil der Anklage gegen Trump im Wahlbetrugsprozess in der US-Hauptstadt.

Trump-Anhänger stürmten am 6. Januar 2021 das Parlamentsgebäude. Damals bestätigte der Kongress offiziell den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl. Trump stachelte seine Anhänger während einer Rede auf, indem er behauptete, dass ihm durch weit verbreiteten Wahlbetrug der Wahlsieg verweigert worden sei. Der Republikaner will nach der Präsidentschaftswahl im November ins Weiße Haus zurückkehren.

Berufungsentscheidung Überprüfung

Konkret überprüfte der Oberste Gerichtshof ein Berufungsurteil zu einer Anklage gegen einen der Randalierer, die am Angriff auf das Kapitol beteiligt waren. Ihm wurde unter anderem die Behinderung eines offiziellen Verfahrens vorgeworfen. Der Staatsanwalt argumentierte in dem Fall, dass das Verbrechen nicht auf die Erstürmung des Kapitols übertragen werden könne. Vielmehr kann dies nur in klassischen Fällen der Beweismittelmanipulation wie der Fälschung oder Vernichtung von Dokumenten zum Einsatz kommen.

Der Oberste Gerichtshof entschied sich nun für die enge Auslegung des Gesetzes und verwies den Fall an untergeordnete Gerichte. Staatsanwälte im Wahlbetrugsverfahren gegen Trump in Washington haben in der Vergangenheit argumentiert, dass die Straftat in dem Fall gültig sei – unabhängig von der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs.

Das Urteil wirft rechtliche Fragen auf

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs könnte in diesem Fall zumindest rechtliche Fragen aufwerfen. Viele der Randalierer im Kapitol wurden wegen nichts anderem als dieser Anklage verurteilt oder angeklagt. Die Anklage gegen Trump umfasst auch weitere Anklagepunkte.

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