Ein Kampf um die Macht in den Sicherheitsdiensten
Bericht: Putin entlässt einen Geheimdienstgeneral
23. Juni 2024 um 16:58 Uhr
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Als Leiter der FSB-Abteilung sammelt Sergei Beseda Informationen in der Vorkriegsukraine. Der 70-Jährige soll nun seinen Job verloren haben. Grund sei laut einem Bericht der Machtkampf innerhalb des russischen Geheimdienstes.
Einem Medienbericht zufolge ist der Chef der Fünften Abteilung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Generaloberst Sergej Beseda, entlassen worden. Wie ein russisches Exilportal Wasniya Astori Unter Berufung auf einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter und Besedas Bekannten wird der stellvertretende Chef der Spionageabwehr, Alexej Komkow, die vakante Stelle besetzen. Demnach arbeitet Beseda nun als Berater des Chefs des Bundessicherheitsdienstes, Alexander Bortnikov.
Der Fünfte Dienst des Föderalen Sicherheitsdienstes ist für die Informationsbeschaffung in Russland und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere der Ukraine, zuständig. Die Berichte des Ministeriums sollen Kremlpräsident Wladimir Putin dazu ermutigt haben, im Frühjahr 2022 in die Ukraine einzumarschieren, da der Dienst nicht mit großem Widerstand rechnete.
Kurz nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine kamen Gerüchte auf, dass Beseda aufgrund der Fehleinschätzung der Lage durch sein Ministerium unter Hausarrest gestellt oder sogar verhaftet worden sei. Doch im Sommer 2022 äußerten US-Geheimdienstmitarbeiter gegenüber der Washington Post ihre Zweifel an der Degradierung des FSB-Generals. Die Zeitung zitierte einen der Beamten mit den Worten: „Wir haben gute Gründe zu der Annahme, dass er immer noch in seiner Position ist.“ Auch Quellen der Waschnihe Istorii bestätigten diese Annahmen nicht. Im vergangenen Oktober teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mit, dass Pseda weiterhin seinen offiziellen Pflichten nachkomme.
Offiziell werde Besedas Entlassung damit begründet, dass er das gesetzliche Rentenalter von 70 Jahren erreicht habe, schrieb Washnehi Estori. Der wahre Grund kann jedoch ein anderer sein. Quellen der Ermittlungsplattform zufolge befinden sich verschiedene Fraktionen innerhalb des FSB in einem Machtkampf um mehrere Führungspositionen, die voraussichtlich in diesem Jahr vakant werden, darunter Bortnikovs Position. Laut Vašnihe Estori soll der Chef des Bundessicherheitsdienstes, der im November 73 Jahre alt wird, aus „gesundheitlichen Gründen“ schon vor langer Zeit den Ruhestand beantragt haben.
Sergej Korolkow, Erster Stellvertretender Direktor des FSB, gilt als möglicher Kandidat für die Nachfolge des FSB-Chefs. Komkov, der neue Leiter der Fünften Abteilung, soll einer von Korolkovs Anhängern sein.