„Souveräne“
Die AfD plant wahrscheinlich die Bildung einer neuen rechten Fraktion im EU-Parlament
22. Juni 2024 um 20:19 Uhr
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Nach ihrem Ausschluss aus der rechtsextremen Identitären Fraktion will die AfD offenbar eine neue Fraktion im EU-Parlament gründen. Einem Bericht zufolge könnten rechtsextreme Parteien aus Spanien, Polen und Ungarn beitreten. Als Grundlage scheint die Erklärung einer pro-russischen bulgarischen Partei zu dienen.
Nach ihrem Ausschluss aus der rechtsextremen Partei Identität und Demokratie im Europaparlament plant die AfD offenbar die Bildung einer neuen Fraktion unter dem Namen „Souveränisten“. Das Magazin „Spiegel“ berichtete unter Berufung auf eine interne E-Mail, dass ein AfD-Anhänger das Parlament um einen Raum für 100 Personen gebeten habe, in dem „die konstituierende Sitzung einer neuen Fraktion stattfinden“ könne.
Mögliche Mitglieder der neuen Fraktion könnten laut Spiegel die rechtsextremen Parteien SOS Rumänien, Se Acabó La Fiesta (Die Party ist vorbei) aus Spanien, NIHK (Nationaldemokratische Bewegung) aus Griechenland und Konfederacja Wolnosc i sein. Niedpodleglosc (Union für Freiheit und Unabhängigkeit) aus Polen, Hnutie Republika (Republikanische Bewegung) aus der Slowakei und die ungarische Partei Hazank Mozgalom (Unser Vaterland). Sie könnte sich auch Sarah Knafo von der französischen Organisation Reconquête anschließen, einer Partnerin und Beraterin des Parteichefs Eric Zemmour.
15,9 Prozent für die Partei Alternative für Deutschland bei der Europawahl
Grundlage der Gruppe soll laut Spiegel die sogenannte „Sofia-Erklärung“ der rechtsextremen prorussischen Renaissance-Partei (Wasrashdan) aus Bulgarien vom April 2024 sein, die ein Ende der EU-Bürokratie fordert. In der Erklärung heißt es, dass die europäische Zivilisation „durch die Aggression globaler Ideologien bedroht“ sei und dass das Recht der Völker auf Selbstbestimmung „durch die Diktatur der Bürokratie ersetzt werde“. Angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seien „Friedensverhandlungen“ erforderlich.
Die AfD wurde aus der Identitätspartei ausgeschlossen, nachdem sie Äußerungen ihres Spitzenkandidaten Maximilian Krah über die SS heruntergespielt hatte, und ist derzeit parteilos. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament vor zwei Wochen verzeichneten rechte Parteien deutliche Zuwächse. Während die Alternative für Deutschland in Deutschland mit 15,9 % der Stimmen den zweiten Platz belegte, wurden rechtspopulistische Parteien in Frankreich, Italien und Österreich stärkste Kraft. Doch im EU-Parlament blieb die Europäische Volkspartei aus CDU und CSU stärkste Kraft gegen die Sozialdemokraten.
Die zweite rechte Fraktion im EU-Parlament, die Europäischen Konservativen und Reformisten, hofft, nach denen aus Frankreich die drittstärkste Kraft im Parlament zu werden. Zu der Gruppe gehört auch die Partei der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Fratelli d’Italia (Brüder Italiens).