Zerstörung eines Wärmekraftwerks in der Nähe von Kiew
Die Ukraine kündigt schwere russische Angriffe auf „lebenswichtige Infrastruktur“ an
11. April 2024, 9:51 Uhr
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In der Nacht greift Russland intensiv die Energieversorgung der Ukraine an. Ziel der Marschflugkörper und Drohnen sind nach Angaben des Energieministeriums Stromerzeugungs- und -verteilungsanlagen in mehreren Regionen. Auch Moskau setzt besonders furchteinflößende Raketen ein.
Nach ukrainischen Angaben hat Russland über Nacht „groß angelegte Angriffe“ auf die Energieinfrastruktur der Ukraine verübt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte heute, Russland habe „mehr als 40 Marschflugkörper und 40 Drohnen“ auf die „kritische Infrastruktur“ des Landes abgefeuert. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat Russland mehrere Kinshal-Hyperschallraketen stationiert.
Der deutsche Energieminister German Galoschenko sagte über die Telegram-Anwendung, dass die Angriffe auf „Produktionsanlagen und Transportsysteme“ in den Regionen Kiew, Charkiw, Saporischschja und Lemberg gerichtet seien. Auch der ukrainische Energieversorger DTEK gab über seinen Onlinedienst bekannt, dass zwei seiner Wärmekraftwerke angegriffen worden seien, ohne die Standorte zu nennen.
Der ukrainische Generalstab teilte auf Facebook mit, dass Moskau bei den Angriffen im Iran hergestellte Marschflugkörper und Shahed-Drohnen eingesetzt habe. Sie fügte hinzu, dass die Ukraine 37 von 40 abgefeuerten Drohnen zerstören konnte.
In und um die besonders gefährdete ostukrainische Stadt Charkiw nahe der russischen Grenze seien mindestens zehn Infrastruktureinrichtungen von Raketen angegriffen worden, teilte Gouverneur Oleh Senggipopo mit. Eine genaue Übersicht über den Schaden und mögliche Opfer lag erst am Morgen vor. Nach Angaben des Bürgermeisters von Charkiw, Ihor Terekhov, und der Polizei schlug mindestens eine russische Granate auf die Stadt ein. Terekhov erklärte am Morgen, dass Probleme mit der Stromversorgung möglich seien und die U-Bahn noch einige Stunden geschlossen bleibe.
Fünfstündiger Wetteralarm
Der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Ruslan Krawtschenko, sagte, die Region Kiew sei „schwer von Selbstmorddrohnen und Raketen“ angegriffen worden. Auch eine „kritische Infrastruktureinrichtung“ wurde ins Visier genommen. Einem Medienbericht zufolge wurde das Wärmekraftwerk Trebilska nahe der Hauptstadt Kiew bombardiert. Die Anlage sei völlig zerstört worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter der Betreibergesellschaft. Er fügte hinzu: „Die Wetterwarnung dauerte mehr als fünf Stunden.“
In der Region Saporischschja im Süden der Ukraine berichtete Gouverneur Ivan Fedorov von einem „massiven Angriff“, der die Energieinfrastruktur zerstörte. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte brach in der Region Odessa aufgrund herabfallender Drohnentrümmer ein Feuer in einer Energieanlage aus.
Russland bombardiert seit mehreren Wochen die Energieinfrastruktur der Ukraine, insbesondere rund um Charkiw, was zu großflächigen Stromausfällen führte. Bei nächtlichen Angriffen auf zwei Energieanlagen in den Regionen Charkiw und Odessa wurden am Mittwoch sieben Menschen getötet.