Um eine NATO-Erweiterung zu verhindern, hat Russland möglicherweise ungewöhnliche Maßnahmen ergriffen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der türkische Präsident Erdogan.
Russland plant möglicherweise, Schweden mit einer ungewöhnlichen Taktik am Beitritt zur Verteidigungs-NATO zu hindern. Dies wurde in einem Bericht des finnischen Radios Yle festgestellt.
Yle weist auf einen Geheimdienstbericht hin, der ihnen zugespielt wurde. Dementsprechend plante der russische Geheimdienst, die Stimmung gegen Schweden vor allem durch eine Anti-Erdogan-Kampagne zu schüren.
Demonstrationen und Graffiti gegen Erdogan
Das Dokument, das dem finnischen Rundfunk zur Verfügung gestellt werden soll, listet genau die Methoden auf, mit denen eine solche Kampagne durchgeführt werden sollte. Dazu gehört die Organisation von Demonstrationen gegen Erdogan in europäischen Großstädten oder das Anbringen antiislamischer Graffiti an Hauswänden. Aufzeichnungen des Verfahrens sollten dann in sozialen Netzwerken weit verbreitet werden, um eine größtmögliche Reichweite und Einflussnahme auf die öffentliche Debatte zu erreichen, sagte Yle unter Berufung auf das Dokument.
Hintergrund: Finnland und Schweden haben im Mai letzten Jahres gemeinsam die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Beitrittsanträge beider Länder zunächst abgelehnt. Die Türkei ratifizierte die Mitgliedschaft Finnlands im April dieses Jahres, als Finnland Mitglied der NATO wurde. Schweden wartet immer noch auf die Genehmigung von Türkiye.
Das entspricht ganz dem Geist Russlands, dessen Präsident Wladimir Putin eine NATO-Erweiterung in Richtung Russland fürchtet. Um Erdogan davon zu überzeugen, eine Blockadehaltung gegenüber Schweden beizubehalten, muss auch der Geheimdienst eingreifen.