CDU-Chef Merz besteht darauf, andere Länder zu sogenannten sicheren Herkunftsstaaten zu erklären. Er glaubt, dass die Grenzen des Möglichen bei der Aufnahme von Flüchtlingen überschritten wurden.
CDU-Chef Friedrich Merz fordert andere Länder dazu auf, sogenannte sichere Herkunftsstaaten zu erklären, um Abschiebungen dorthin zu erleichtern. „Das Grundrecht auf Asyl hat Grenzen bei der Anerkennung der tatsächlichen Asylgründe“, sagte Merz, der auch Bundesfraktionsvorsitzender im Bundestag und den Zeitungen der Funke-Mediengruppe ist.
„Moldawien, Georgien, Tunesien, Marokko, Algerien und Indien sind Herkunftsländer mit Anerkennungsquoten im Tausenderbereich. Diese Länder müssen als sichere Herkunftsländer anerkannt werden, damit wir sie sofort zurückschicken können.“
Georgien und Moldawien stehen auf der Liste der sicheren Länder
Die Ampelregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will, dass zumindest Georgien und Moldawien in die Liste der sicheren Herkunftsländer aufgenommen werden. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch einen ähnlichen Gesetzentwurf. Allerdings steht die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat noch aus.
Merz warf den Grünen in der Ampel-Koalition vor, die Ausweisung anderer sicherer Staaten zu blockieren. Er stellte fest, dass es nun „die zweite große Flüchtlingskrise nach 2015/2016“ gebe. „Das ist eine enorme Belastung. Das können sich die Kommunen nicht mehr leisten, und der Bund muss das endlich ernst nehmen.“ Deutschland sollte Asyl gewähren und verfolgten Menschen helfen. „Aber wir sollten uns nicht zu sehr anstrengen. Es gibt Grenzen für das, was wir tun können, und diese Grenzen werden derzeit überschritten.“
Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge beantragten bis Ende Juli 175.272 Menschen erstmals Asyl in Deutschland – 78,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum (98.395 Erstanträge).
Keine Verfolgung oder erniedrigende Behandlung
Sichere Herkunftsländer sind Länder, in denen allgemein davon ausgegangen wird, dass es zu keiner Verfolgung oder unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung kommt und dem betreffenden Ausländer daher in seinem Herkunftsland kein ernsthafter Schaden droht.
Zu den sicheren Herkunftsstaaten in Deutschland zählen derzeit die EU-Mitgliedstaaten Ghana, Senegal, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo und Montenegro.