Stand: 26.11.2022 13:31 Uhr
Nach einem Erdrutsch auf der Insel Ischia werden viele Menschen vermisst und Dutzende sitzen in ihren Häusern fest. Infrastrukturminister Salvini sprach zunächst von Toten, doch das Innenministerium widersprach ihm später.
Heftige Regenfälle haben auf der italienischen Insel Ischia einen schweren Erdrutsch verursacht. Viele Menschen werden vermisst, darunter auch Kinder. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA lebten sie in durch die Schlammlawine zerstörten Häusern. Mehrere Gebäude stürzten ein.
Infrastrukturminister Matteo Salvini sprach zunächst von acht Toten. Sowohl das Innenministerium als auch der Präsident von Neapel, Claudio Palomba, sagten jedoch später, dass es noch keine bestätigten Todesfälle gebe.
Starker Regen löste am Morgen eine Schlamm- und Schuttlawine aus. Besonders betroffen ist die Gemeinde Casamicciola Terme im Norden der Insel. Das von der örtlichen Feuerwehr auf Twitter gepostete Video zeigt Bilder der Verwüstung: Schlamm, entwurzelte Bäume und ins Meer gespülte Autos.
Verstärkung vom Festland
Anwohner wurden gebeten, in ihren Häusern zu bleiben. Viele Menschen seien aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht worden, twitterte der Zivilschutz. Laut ANSA sitzen schätzungsweise 100 Menschen ohne Strom oder Beleuchtung in ihren Häusern fest. Nach Angaben der Behörden sind mindestens 30 Familien in der Stadt Laco Amino von der Außenwelt abgeschnitten.
Einsatzkräfte retteten nach Angaben der Feuerwehr zwei Menschen aus einem ins Meer gerissenen Auto. Ein Mann wurde aus dem Schlamm gerettet. Vom Festland schickten die Behörden aus Neapel weitere Verstärkung auf die Insel. Den Angaben zufolge hatten Boote und Hubschrauber Schwierigkeiten, die Insel zu erreichen.
Der Bürgermeister von Ischia, Enzo Ferrandino, sprach von einer „Tragödie“. Wegen des ausgerufenen Unwetters wurde ihm bereits am Freitag befohlen, Schulen, Parks und Friedhöfe am Samstag zu schließen.
Riesige Höhenunterschiede auf der Insel
Ischia liegt im Golf von Neapel und ist eine beliebte Urlaubsinsel. Fast 70.000 Menschen leben darauf. vulkanischen Ursprungs. Die Höhenunterschiede auf der relativ kleinen Insel sind groß. Umgekehrt ist die Gefahr von Erdrutschen bei Starkregen hoch.
Die betroffene Gemeinde Casamicciola Terme hat den zweitgrößten Hafen der Insel, der eine Fläche von etwa 46 Quadratmetern hat. Aufgrund seiner vielen Thermalquellen ist es besonders bei Wellnessurlaubern beliebt. Die Bevölkerung der Stadt beträgt 8.000 Menschen.