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COP27: Das hat die Klimakonferenz nicht beschlossen

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COP27: Das hat die Klimakonferenz nicht beschlossen


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Stand: 21.11.2022 12:17 Uhr

Climate Damage Compensation Fund, Finanzhilfe für arme Länder, Ziel 1,5° – Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen hat zu vielen Themen Beschlüsse gefasst. Die Ergebnisse bleiben jedoch in vielen Bereichen zweideutig. Überblick.

Entschädigungsfonds für Klimaschäden

Der vielleicht wichtigste Punkt: Nach jahrelanger Debatte hat sich die Klimakonferenz erstmals auf einen gemeinsamen Geldbetrag zum Ausgleich von Klimaschäden in armen Ländern geeinigt. Der neue Entschädigungsfonds soll die unvermeidlichen Folgen der Erderwärmung abmildern – etwa immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme sowie steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung.

Besonders gefährdete Entwicklungsländer, die kaum zum Klimawandel beitragen, sollten bevorzugt werden. Die Entwicklungsorganisation Care Care sprach von einem „historischen Schritt“, beklagte aber, dass zentrale Fragen erst bei der nächsten Klimakonferenz in Dubai 2023 gestellt werden sollten. Zudem wurden keine Summen genannt. Unklar ist auch, wer zahlen muss. „Dazu gehören als größte Emittenten die Vereinigten Staaten von Amerika, China und natürlich die Europäische Union“, schrieb Bundesentwicklungsministerin Svenja Scholz.

Armen Ländern helfen

Neben dem Climate Damage Fund ist seit Jahren vereinbart, dass Industrieländer arme Länder bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen und den Klimaschutz stärken, etwa durch saubere Energieerzeugung. Eigentlich müssten die Industrieländer seit 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar an arme Länder auszahlen. Doch das meiste Geld schulden sie bis heute.

Die Konferenz zeigte sich darüber „zutiefst besorgt“ – in der Abschlusserklärung fehle jedoch ein klarer Plan, ob und wann Nachzahlungen erfolgen sollen. Reiche Länder haben Medienberichten zufolge Klauseln aus den Entwürfen gestrichen, die sie verpflichtet hätten, frühere Versäumnisse in den Folgejahren mit höheren Beiträgen nachzuholen.

Im Abschlussdokument wurden jedoch weitere Verfahrensschritte hin zu einem neuen Finanzierungsziel für Klimaschutz und Anpassung vereinbart, das 2024 festgelegt werden soll.

Wirtschaftshilfe

Entwicklungsländer sollen bei einem klimafreundlichen und sozialverträglichen wirtschaftlichen Umbau („Just Transition“) unterstützt werden. Dazu wird ein Arbeitsprogramm entwickelt. Internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank müssen reformiert werden, um sie auf Klimaschutz und Finanzen auszurichten. Zudem muss dafür privates Kapital mobilisiert werden.

1,5 Grad Ziel

Darüber wurde in Sharm el-Sheikh heftig diskutiert, weil sich viele Länder weigerten, CO2 schneller einzusparen. Die jetzt verabschiedete Erklärung bekräftigt das Ziel, die Erderwärmung auf weniger als 2 Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Das von der EU vorgeschlagene Aktionsprogramm zur schnelleren Reduzierung von Treibhausgasen soll vorläufig bis 2026 statt wie ursprünglich geplant bis 2030 laufen.

Im Abschlusspapier werden die Länder zudem aufgefordert, ihre völlig unzureichenden Klimaschutzpläne bis spätestens zur nächsten Klimakonferenz zu verbessern. Die Verbesserungen bleiben freiwillig, es besteht keine Verpflichtung.

CO2-Emissionen

Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, erkannte die COP 27 die Notwendigkeit einer „sofortigen und nachhaltigen“ Reduzierung der Treibhausgasemissionen an. Diese sollen bis 2030 um 43 Prozent sinken im Vergleich zu 2019. Doch das Aktionsprogramm zur Reduzierung der Emissionen bleibt ebenso vage wie die Forderung nach einem Verzicht auf fossile Brennstoffe und dem Ausbau erneuerbarer Energien.

Auch die Forderung der Europäischen Union, dass die Treibhausgasemissionen bis 2025 weltweit ihren Höhepunkt erreichen müssen, wurde nicht berührt. Um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, müssen die globalen Emissionen laut Weltklimarat vor 2025 einen Höchststand erreichen und dann zurückgehen exponentiell.

Scheuen Sie sich nicht vor fossilen Brennstoffen

Hier gab es große Enttäuschung sowohl in der Europäischen Union als auch bei Klimagruppen. Obwohl die Länder ihre letztes Jahr in Glasgow getroffene Entscheidung zum Ausstieg aus der Kohle bestätigt haben, wird der Abschied von Öl und Gas nicht erwähnt, obwohl eine Reihe von Ländern dies gefordert haben, darunter Indien, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika. Außenministerin Analina Berbock sagte, wenige Länder hätten „erbitterten Widerstand“ geleistet. Das sei „mehr als frustrierend“.

Martin Kaiser, Chef der deutschen Greenpeace-Organisation, bezeichnete es als Skandal, dass die Führung der ägyptischen Konferenz Ölländern wie Saudi-Arabien die Möglichkeit biete, „jeden wirksamen Klimaschutz zu sprengen“. Oxfam-Experte Jan Kowalzeg sprach von einem „enttäuschenden Ergebnis“.

Erneuerbare Energien

Die Forderung zum Ausbau erneuerbarer Energien findet sich erstmals auch im Abschlussdokument der Klimakonferenz. Da der Zukunftsmix aber auch „emissionsarme“ Energiequellen umfasst, befürchtet der Europaabgeordnete Michael Bloss, dass die Grünen dies als „Einfallstor zu Atomkraft und Gas“ missbrauchen werden.

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